Die Melodie für unser Herbst- und Martinslied Der Herbststurm braust durch Wald und Feld komponierte Albert Methfessel (1785-1869). Auf diese Melodie wird auch das bekannte deutsche Weihelied Stimmt an mit hellem, hohen Klang gesungen.
Der Liedtext basiert auf den ersten drei Strophen des Gedichts »Der Herbststurm« von Ludwig Uhland (1787-1862). Die Strophe vier und fünf entstanden im Laufe der Zeit durch den Volksgesang in der Region um die Stadt Hammer an der Uecker.
Obwohl der Titel wie auch die ersten beiden Verse der ersten Strophen
Der Herbststurm braust durch Wald und Feld,
die Blätter fallen wieder
ein Herbstlied vermuten lassen, wird der Herbst nur in dieser ersten Strophe thematisiert. Die restlichen vier Strophen sind dem Heiligen Sankt Martin gewidmet, dem zu Ehren das Lied auch als Martinslied bei den herbstlichen Laternenumzügen gesungen wird.
In der Region um die Stadt Hammer an der Uecker wurde und wird bis heute Der Herbststurm braust durch Wald und Feld gerne zum Laternenlauf anlässlich des Martinsfestes von den Kindern gesungen, die sich mit ihrem Gesang in der Nachbarschaft manch süße Belohnung verdienten.
In den ländlichen Gegenden ist der Martinskult noch heute ein beliebter Brauch und es macht den kleineren Kindern Spaß, in der Abenddämmerung mit ihren Laternen durch die Straßen zu ziehen und zu Ehren des heiligen Sankt Martin Lieder wie Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin, Laterne, Laterne oder Ich geh mit meiner Laterne und Holt das Lämpchen aus dem Haus singen. Allesamt beliebte Lieder zur Herbstzeit, wenn es dunkelt und Kindergruppen mit ihren Lichtern durch die Straßen ziehen. Diesen Spaß lassen sich Kinder auch im Handy- und Social-Media Zeitalter nicht nehmen. Und gegen ein paar leckere Naschereien ist ja auch nichts einzuwenden. Darum ist ein Herbststurm, der durch Wald und Feld braust, keine Spaßbremse, sondern allenfalls eine Ermahnung, sich warm anzuziehen.
Tom Borg, 12. Oktober 2023