Ein Kind geborn zu Bethlehem ist ein altes lateinisches kirchliches Weihnachtslied, das ursprünglich unter dem Titel Puer natus in Bethlehem bekannt war und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Der halblateinische Text aus dem 14. Jahrhundert lautete:
Puer natus in Bethlehem!
Ein Kind geborn zu Bethlehem!
Unde gaudet Jerusalem.
Des freuet sich Jerusalem
Gesungen wurde das Lied primär am ersten Weihnachtstag und am 6. Januar, dem Dreikönigstag.
Der Text wurde im Laufe der Zeit in verschiedene Sprachen übersetzt, wobei häufig auch die zweisprachige Version mit lateinischem Chor und im Wechsel dazu Gemeindegesang in der jeweiligen Volkssprache. Eine erste deutsche Übersetzung ist von Heinrich Laufenberg aus dem Jahr 1439 überliefert.
Die Melodie zu Ein Kind geborn zu Bethlehem, das Michael Praetorius (1571-1621) in einer 1609 erschienen Sammlung aufnahm, stammt laut Praetorius von dem deutschen Komponisten Valentin Neander (1540-1584). Der Verfasser des Textes ist jedoch unbekannt.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden diverse Textvarianten auf diese Melodie gedichtet, so beispielsweise auch das Weihnachtslied Uns ist geboren ein Kindelein, das mit verwandtem Text auf die gleiche Melodie wie Ein Kind geborn zu Bethlehem gesungen wird.
Im englischsprachigen Raum ist Ein Kind geborn zu Bethlehem bekannt als »A child is born in Bethlehem« und ebenso populär wie die deutsche Variante.
Die feierliche und hoffnungsvolle Botschaft Ein Kind geborn zu Bethlehem formt aber nicht nur den Charakter dieses Weihnachtslieds, sondern ist das Motto der Weihnachtszeit schlechthin. Es geht beim Weihnachtsfest schließlich darum, die Geburt Jesu Christi zu feiern. Somit ist dieses Lied, das wir Jahr für Jahr frohen Herzens zu Weihnachten anstimmen, ein wichtiger Teil der christlichen Tradition. Denn es geht bei diesem Fest ja schließlich nicht ums Schenken, auch wenn bereits die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind Geschenke brachten und damit gerne als Vorbild für das heutige Schenken herhalten müssen.
Tom Borg, 6. September 2023