Der Star und die Königstochter

(Herr Konrad war ein müder Mann)

Das Lied Der Star und die Königstochter wird nach der Melodie des Kinderlieds Ein Vogel wollte Hochzeit machen gesungen.

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Musiknoten zum Lied - Der Star und die Königstochter

Herr Konrad war ein müder Mann,
er band sein Ross am Wirtshaus an,
Fi-di-ral-la-la, Fi-di-ral-la,
Fi-di-ral-la-la-la-la.

Das Mägdlein sprach: "Steig ab, steig ab!"
Ihr Äuglein schwankten auf und ab.

"Ach Jungfrau, liebste Jungfrau mein,
schenk mir ein Becher kühlen Wein!"

"Ach Herre, lieber Herre mein!
Ich bring ein Becher kühlen Wein."

"Trink ab, trink ab, du roter Mund,
trink aus den Becher auf den Grund!"

"Frau Wirtin, liebe Frau Wirtin mein,
ist dies fürwahr euer Töchterlein?"

"Mein Töchterlein ist sie nicht fürwahr,
sie ist mein Magd für immerdar."

"Wollt ihr sie mir leihen auf eine Nacht,
so will ich euch geben des Goldes Macht."

"Wollt ihr mir geben des Goldes Macht,
will ich sie euch leihen auf eine Nacht."

"Nun richt dem Herrn ein Fußbad an
mit Rosmarin und Majoran!"

Sie ging im Garten und brach das Kraut,
da sprach der Star: "O weh, du Braut!

In dem Badewännlein ist sie hergetragen,
darin muß sie ihm die Füße zwagen.

Der Vater starb in Leid und Not,
die Mutter grämt sich schier zu Tod.

O weh, du Braut, du Findelkind!
Weißt nicht, wo Vater und Mutter sind."

Da trug sie das Badewännelein
wohl in des Herrn Schlafkämmerlein.

Sie fühlt hinein, obs nit zu warm,
und weint dazu, daß Gott erbarm!

"Ach, meine Braut, was weinst du dann?
Bin ich dir nicht gut für einen Mann?"

"Du bist mir gut für einen Mann,
ich wein über was der Star mir sang.

Ich war im Garten und brach das Kraut,
da sang der Star: O weh, du Braut!

In dem Badewännelin ist sie hergetragen,
darin muß sie ihm die Füße zwagen.

Der Vater starb in Leid und Not,
die Mutter grämt sich schier zu Tod.

O weh, du Braut, du Findelkind,
weißt nicht, wo Vater und Mutter sind!"

Da sah der Herr das Badewännelein an,
da war das burgundische Wappen dran.

"Das ist meines Herrn Vater Schild allein;
wie kommt dies Wännlein ins Wirtshaus hinein?"

Da sang der Vogel am Fensterladen:
"In dem Badewännelein ist sie hergetragen.

O weh, du Braut, du Findelkind,
weißt nicht wo Vater und Mutter sind."

Herr Konrad sah an ihren Hals,
da hatte sie ein Muttermal.

"Grüß Gott, grüß Gott, mein Schwesterlein!
Dein Vater ist der König am Rhein.

Christina heißt deine Mutter,
Konrad dein Zwillingsbruder."

Da knieten sie nieder auf ihre Knie,
und dankten Gott bis Morgens früh.

Daß er sie hielt von Sünden rein
durch den Star und das Badewännelein.

Und als zu Morgen kräht der Hahn,
Frau Wirtin fängt zu rufen an:

"Steh, steh auf, du junge Braut,
kehr deiner Frau die Stube aus!"

"Sie ist fürwahr keine junge Braut,
sie kehrt der Wirtin die Stube nicht aus.

Herein, Frau Wirtin, nur herein,
nun bring uns einen Morgenwein!"

Und als die Wirtin zur Stube eintrat,
Herr Konrad sie gefraget hat:

"Woher habt ihr das Jungfräulein?
sie ist eines Königs Töchterlein."

Die Wirtin ward bleich als die Wand
der Star verriet da ihre Schand:

"In einem Lustgarten im grünen Gras
das Kind in dem Badewännelein saß;

Da hat die böse Wirtin
gestohlen das zarte Kindelein."

Herr Konrad war so gar entrüst,
sein Schwert er durch ihre Ohren spießt.

Er bat sein Schwesterlein um einen Kuß,
ihr Mündlein reicht sie ihm mit Lust.

Er fuhrt sie bei der schneeweißen Hand
und hob sie auf den Sattel bald.

Das Wännlein trug sie auf dem Schoß,
da ritt er vor der Frau Mutter Schloß.

Und als er in das Tor eintritt,
die Mutter ihm entgegenschritt.

"Ach Sohne, liebster Sohne mein,
Was bringst du für eine Braut herein?

Sie führt das Wännlein ja zur Hand,
als ob sie mit einem Kinde gang."

"Es ist fürwahr keine junge Braut
es ist eure Tochter Gertraut."

Und als sie von dem Sattel sprang,
die Mutter in ein Ohnmacht sank.

Und als sie wieder zu Sinnen kam,
ihr' Tochter sie in die Arme nahm:

"Laß sie sichs eine Freude sein,
ich bin Gertraut, ihr Töchterlein!

Heut ist es fürwahr achtzehn Jahr,
daß ich der Frau Mutter gestohlen war.

Und ward getragen übern Rhein
in diesem kleinen Badwännelein."

Und als sie sprach, da kam der Star,
und sang die Sach ganz offenbar.

Und sang: "O weh, mein Ohr tut weh!
Man soll keine Kinder stehlen mehr."

"Ach Goldschmied, lieber Goldschmied mein,
nun schmiede mir ein Käfiglein.

Schmied' mir's wohl vor das Badwännlein!
Das soll des Staren Wohnung sein."

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