Der Titel des weihnachtlichen Kinderlieds A, a, a, das Kindlein lieget da lässt vermuten, dass es sich um eine weihnachtliche Textadaption von A, a, a, der Winter, der ist da! handelt. Tatsächlich stand aber ein anderes Lied Pate: A B C, die Katze lief im Schnee.
Der Text wurde bereits 1884 gedruckt in Volkslieder: in Bayern, Tirol und Land Salzburg, erster Band, herausgegeben von August Hartmann and Hyacinth Abele unter »Volksthümliche Weihnachtlieder«. 1905 erschien das Lied im Liederbuch Macht auf das Tor! Alte deutsche Kinderlieder, herausgegeben von Maria Kühn.
Erzählt wird in A, a, a, das Kindlein lieget da die Weihnachtsgeschichte vom Jesuskind, das zu Bethlehem im schlichten Stall im Schoß der Mutter liegt. »Ganz nackt und bloß« liegt es da und weint.
Wird die erste Strophe noch als Nachricht und Beschreibung der Situation erzählt, so wechselt der Standpunkt des Betrachters nun in die erste Person. Ein lyrisches Ich übernimmt das Geschehen und schildert den Wunsch, nach Bethlehem zu gehen und fragt: »Willst du nicht auch das Kind verehr'n?« Die Antwort lautet: »Ja, ja von Herzen tu ich's gern«.
In der dritten Strophe schildert das lyrische Ich sein Mitleid und Bedauern, dass das Kind im Stall liegen muss und statt einer Wiege nur eine Krippe vorhanden ist, was im Herzen weh tut. Doch das lyrische Ich kann auch nicht helfen und nur ausdrücken, wie froh es wäre, wenn es doch in Bethlehem wohnen würde. Dann würde es dem Kindlein sofort als Herberge angeboten. Doch Bethlehem ist weit weg und so muss es das Kind im Stall alleine mit Mutter und Vater im Stall auskommen.
So bleiben in der fünften Strophe nur das Öchslein und das Eselein, die beide bei dem Kindlein wachen. Und der fromme Wunsch: »Gott schütze uns das Kinderlein!«
Auf kommerziellen Weihnachtsalben bekannter Künstler ist das Lied A, a, a, das Kindlein lieget da rar. Auch die Anzahl der Videos auf YouTube ist überschaubar, aber immerhin – es gibt sie.
Tom Borg, 11. Oktober 2023