Lasst uns das Kindlein grüßen ist ein Weihnachtslied aus der Zeit um 1600. Ludwig Erk & Franz Magnus Böhme notierten in Deutscher Liederhort Band 3, Nr. 1940, dass die dort gegebene ältere Melodie seit 1604 in allen katholischen Gesangsbüchern enthalten ist und geben eine weitere, neuere, Melodie aus Schlesien an mit Zeitangabe 1840, die sich aber nicht durchsetzen konnte.
Der heute gesungene Text findet sich in Katholisches Wallfahrtsbuch (zweite unveränderte Auflage, herausgegeben von Josef Gabler, Neuhaus: Alois Landfraß, 1854, Seite 507).
Seit seinem Abdruck im Kölner Gesangbuch von 1617 (Alte katholische geistliche Kirchengesänge) erschien es in nahezu allen katholischen Gesangbüchern.
Als Kindelwiegelied wird Lasst uns das Kindlein grüßen bis heute in der Weihnachtszeit gesungen. Den Ausruf »O Jesulein süß«, der am Ende jeder Strophe doppelt gesungen wird, kennen wir auch aus dem gleichnamigen Weihnachtslied O Jesulein süß
Die Kindelwiegelieder gehören seit dem 14. Jahrhundert zum Weihnachtsbrauchtum. Sie entwickelten sich aus den Krippenspielen heraus, wo Maria im Stall zu Bethlehem das kleine Jesuskind in den Schlaf zu wiegen suchte. Dort bekam sie Besuch von den Hirten, die dem kleinen Jesus ihre Aufwartung machten. Sie brachten Geschenke für das Kind, sangen ihm Lieder und wollten Kind Freude machen. Schließlich war es ein besonderes Kind, das es anzubeten und zu ehren galt.
Jede der ersten vier Strophen beginnt mit den Worten »Lasst uns« gefolgt von einer konkreten Aufforderung wie »das Kindlein grüßen« und »zum Kindlein neigen«, sowie »dem Kindlein singen« »zu seinen Füßen, und dann »sein' Diener werden«. Und schließlich »lasst uns're Stimmen schallen«. Diese Aufforderungen gehen an uns alle. Wir sollen das Kind, Gottes Sohn, in unsere Herzen aufnehmen, es lieben und ihm folgen. Denn es steht schon bei seiner Geburt fest, dass dieses Kind für uns leiden und sterben muss, damit wir erlöst werden.
Tom Borg, 3. November 2023