Andreas Hartauer, geboren am 28. November 1839 in Stachauer Hütte, Böhmen, und verstorben am 18. Januar 1915 in St. Pölten, Niederösterreich, war ein böhmischer Glasbläser und Glasmaler, den es im Jahr 1883 mit seiner Frau Anna nach St. Pölten in Niederösterreich zog.
In seiner neuen Heimat wurde er schnell sesshaft, aber die Liebe zu seiner alten Heimat, dem Böhmerwald, und die Sehnsucht ließen Hartung in der Fremde nicht los. Mit dem Böhmerwald verband Hartung Erinnerungen an seine Kindheit, sein Vaterhaus und die unvergleichliche Natur und Landschaft Böhmens, die er in seiner neuen Heimat, Österreich, vermisste.
Dort, in der Fremde, entstand das auch als Böhmerwaldlied bekannte Walzerlied, das sich recht schnell verbreitete. Denn wie Hartung erging es auch anderen Glasbläsern. Sie trugen das Lied hinaus in die Welt, indem sie es auf ihrer Wanderschaft und in der Ferne gerne sangen. So erlangte das Lied eine große Verbreitung.
Nach 1945 bekam dieses Lied besonders für die nach dem Krieg vertriebenen deutschen Böhmerwäldler eine besondere Bedeutung. Bei der Volksgruppe der Heimatvertriebenen ist dieses Lied bis heute emotional tief verwurzelt und wird zu vielen Anlässen gesungen.
Dem Charme des Liedes erlagen aber nicht nur heimatverbundene Böhmerwäldler, Tief drin im Böhmerwald gehörte nach dem Krieg zum Repertoire vieler namhafter Künstler. Willy Schneider und Peter Alexander sangen es, ebenso wie Ronny und Heino. Die Beliebtheit des Liedes zeigt sich nicht zuletzt auch in der Masse der Neuvertonungen durch jüngere Künstler und der immensen Präsenz auf Youtube.
Generell ist die Böhmische Kultur aufgrund der Nähe zu Deutschland und Österreich sehr vielfältig und von diversen Einflüssen geprägt. Tschechische, deutsche und jüdische Einflüsse - hier prallen sie aufeinander und geben in ihrer Gesamtheit dem Lied Tief drin im Böhmerwald seinen speziellen Charme.
Tom Borg, 5. Januar 2023