Kommt und lasst uns Christum ehren

Der Christnachtsgesang Kommt und lasst uns Christum ehren ist ein Text von Paul Gerhardt, der auf eine ältere Melodie des 14. Jahrhunderts gesungen wird.

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Musiknoten zum Lied - Kommt und lasst uns Christum ehren

Kommt und lasst uns Christum ehren
Herz und Sinnen zu ihm kehren!
Singet fröhlich, lasst euch hören,
wertes Volk der Christenheit!

Sünd' und Hölle mag sich grämen,
Tod und Teufel mag sich schämen;
wir, die unser Heil annehmen,
werfen allen Kummer hin.

Sehet, was hat Gott gegeben:
seinen Sohn zum ewgen Leben.
Dieser kann und will uns heben
aus dem Leid ins Himmels Freud.

Seine Seel ist uns gewogen,
Lieb und Gunst hat ihn gezogen,
uns, die Satan hat betrogen,
zu besuchen aus der Höh.

Jakobs Stern ist aufgegangen,
stillt das sehnliche Verlangen,
bricht den Kopf der alten Schlangen
und zerstört der Höllen Reich.

O du hochgesegnete Stunde,
da wir das von Herzensgrunde
glauben und mit unserm Munde
danken dir, o Jesulein.

Schönstes Kindlein in dem Stalle,
sei uns freundlich, bring uns alle
dahin, da mit süßem Schalle
dich der Engel Heer erhöht.

Kommt und lasst uns Christum ehren ist ein Text von Paul Gerhardt (1607-1676), der erstmals 1667 als Weihnachts-Gesang in den von Johann Georg Ebeling (1637-1676) herausgegebenen Geistlichen Andachten veröffentlicht. Später nahm auch Johann Crüger (1598-1662) das Lied in sein Gesangbuch Praxis Pietatis Melica auf. Heute ist das Lied im Evangelischen Gesangbuch (EG 39) mit sieben Strophen enthalten. Die ursprüngliche sechste Strophe aus Gerhardts Erstdruck von 1667 wurde weggelassen.

Bei der Melodie handelt es sich um eine Kontrafraktur auf die bei Valentin Triller (Breslau 1555) erstmals überlieferte Melodie, die auch als quem pastores laudawere bekannt ist. Max Reger (1873-1916) schuf einen Chorsatz auf diese Melodie und auch auf einen Chorsatz von Michael Praetorius (1571-1621) wird das Lied gesungen.

»Ingeborg Weber-Kellermann bezeichnete das Lied als weihnachtlichen Triumphgesang über die Hölle in einer klaren Veranschaulichung der Glaubensgeheimnisse, wie sie dem Barock eigen waren« (vgl. Das Buch der Weihnachtslieder, Schott, ISBN 3-7957-8213-9, 8. Auflage, 1994, S. 176).

Der Schweizer Organist und Theologe Andreas Marti fasste es einmal zusammen mit den Worten: »Schwere theologische Fracht und barocke Sprache werden aufgefangen durch die einfache und fröhliche Melodie«.

Inhaltlich konzentriert sich Paul Gerhardts Text auf die Kernbotschaft des Weihnachtsfests: der Befreiung von Tod, Sünde und Teufel durch die Menschwerdung Gottes. Gerhardts Aufruf, gleich im ersten Vers, lautet: »Kommt und lasst uns Christum ehren«. Im Gegensatz zu den zahllosen Hirten- und Verkündigungslieder vergeudet Gerhardt keine Worte für volksnahe Floskeln mit denen das Jesuskind nur zu gerne in Weihnachtsliedern bedacht wird. Paul Gerhardt hingegen denkt in geistlichen Dimensionen, an den Sieg über die Hölle und daran, dass wir dank Gottes Sohn das ewige Leben erlangen. Der Text spiegelt Gerhardts tiefen Glauben und seine zutiefst religiöse Dankbarkeit wider Darum bittet er das »Kindlein in dem Stalle«, uns zum Himmelsreich zu führen, zu der Engel Heere.

Tom Borg, 29. Oktober 2023

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