Noch glänzet der letzte Abendschein,
da treibt der Hirt die Herde ein,-
der Knabe singt, das Mädchen lacht,
der Hund nach allen Seiten wacht.
So zieh'n sie froh dem Dorfe zu.
Rings liegt die Welt in stiller Ruh',
und über'm Berg klar und rein
hebt sich der Mond mit hellem Schein.
Da spricht der Knabe: "Vater, schau',
gleicht nicht der Himmel einer Au'?
D'rauf geh'n, wie uns're Schafe dort,
die Wolken auch von Ort zu Ort."
Der Vater spricht: "Hast recht, mein Kind,
die treibt als Hund der Abendwind,
und, dass sich keins davon verirrt,
wacht dort der Mond, der gute Hirt!"
So sprechen sie noch Vieles mehr,
d'rauf kommt vom Dorf die Mutter her,
das Kindlein, ihr an's Herz gedrückt,
das lacht, wie es die Herd' erblickt.
Doch als den Vater es gewahrt,
da jauchzt es recht nach Kindesart
und streckt die Arme nach ihm aus,
und alle geh'n vergnügt nach Haus.
Dort essen sie ihr Abendbrot
und denken nicht an Sorg' und Not,
und danken Gott und geh'n zur Ruh
und schlafen süß dem Morgen zu.