
Gabriel:
»Gegrüßt seist, Maria, jungfräuliche Zier,
du bist voller Gnaden, der Herr ist mit dir,
ein' ganz neue Botschaft, ein unerhört's Ding
von der himmlichen Hofstatt, ich, Gabriel, bring!«
Maria:
»Was sind für Reden, was soll dieses sein?
Wer will zu mir kommen ins Zimmer hinein?
Die Tü ist verschlossen, die Fenster sind zu.
Wer ist's, er mich stört in der nächtlichen Ruh?«
Gabriel:
»Fürcht dich nicht, Maria, es g'schieht dir kein Leid;
ich bin zu dir 'kommen zu künden groß' Freud';
denn du sollst empfangen und tragen ein'n Sohn,
den die Menschen verlangen viel tausend Jahr' schon.«
Maria:
»Ich kann's nicht recht fassen in meinem Verstand,
ich will's Gott überlassen, der göttlichen Hand:
Sein Wille geschehe! Wenn's Gott so gefällt,
so will ich gern tragen den Heiland der Welt.«