Gegrüßt seist, Maria, jungfräuliche Zier ist ein sogenanntes Verkündigungslied. Die Textaussage entspricht inhaltlich im Wesentlichen dem Lied Gegrüßt seist, Maria, jungfräuliche Zier. Auch hier wird die biblische Verkündigungsszene in Dialogform zwischen Engel Gabriel und der Jungfrau Maria erzählt. Das Lied könnte somit aus einem vorweihnachtlichen Krippenspiel stammen oder im Rahmen eines solches gesungen worden sein.
Der biblischen Text der Verkündigung (Lukas 1, 28 und 42) war Ansporn für viele Lieder, die alle davon erzählen wie der Engel Gabriel Maria die Nachricht überbringt, dass sie Gottes Sohn zur Welt bringen soll.
»Gegrüßt seist, Maria, jungfräuliche Zier«, mit diesen Worten spricht der Engel Gabriel Maria an und erklärt ihr, wozu sie auserwählt wurde. Sie diskutiert auch nicht lange, sondern fügt sich ihrem Schicksal mit den Worten: »ich will's Gott überlassen, der göttlichen Hand: Sein Wille geschehe!« Und so geschah es dann zu Bethlehem im Stall, wo Maria ihr Kind zur Welt brachte.
Damit wurde Maria für Gläubige zur Schnittstelle zwischen Menschheit und Himmel. Als »Mutter Gottes« wird sie von katholischen Gläubigen über alle Grenzen hinweg verehrt. Und ihr zu Ehren entstanden unzählige Varianten dieser Liedform, die alle den gleichen Zweck haben: Maria für ihr Tun zu danken und ihr die Ehre zu erweisen.
Aus christlicher Sicht versöhnt Maria die Menschen wieder mit Gott. Denn durch den Sündenfall Adams und Evas mussten diese nicht nur das Paradies verlassen, es kam auch die Erbsünde in die Welt, an der jeder Mensch als Nachfahre teilhat. Gott bewahrte nur Maria als Mutter Jesu vor dem Makel der Erbsünde. Maria ist Maria gemäß katholischem Glauben als Mensch mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. Grund genug also, um nicht nur dem Kind zu huldigen, sondern auch der Mutter zu danken und ihr mit Liedern zu gedenken.
Tom Borg, 11. Oktober 2023