Gegrüßet seist du, Maria, jungfräuliche Zier!

Die Melodie dieses Verkündigungslieds ist eine Abwandlung des Lieds Es wird schon gleich dunkel. Der Text entspricht zu großen Teilen Gegrüßt seist, Maria, jungfräuliche Zier

Downloadformate

Musiknoten zum Lied - Gegrüßet seist du, Maria, jungfräuliche Zier!

Gabriel:
»Gegrüßet seist du, Maria, jungfräuliche Zier!
Du bist voll der Gnaden, der Herr ist mit dir!
Ein' ganz neue Botschaft, ein unerhörte Stimm',
von himmlicher Hofstatt, dir Gabriel bringt.«

Maria:
»Was sind das für Reden, was soll dieses sein?
Wer ist, der mich grüßet bei Mondeslicht-Schein?
Wer ist, der mich rufet bei nächtlicher Ruh'?
Die Tür ist verschlossen, die Fenster sind zu.«

Gabriel:
»Erschrick nicht, Maria, es geschieht dir kein Leid!
Es ist ja ein Engel, der dir ankünd't große Freud':
Du sollst halt empfangen und gebären einen Sohn,
nach welchem verlangen viel tausend Person'.«

Maria:
»Wie soll das geschehen? Ich kenn' ja keinen Mann;
will lieber vergehen, als empfangen einen Sohn!
Ich hab' ja gelobet meine Jungfernschaft Gott;
so rein ich geboren, bleib' ich bis in' Tod.«

Gabriel:
»Wie an schönen Blumen die Farben nicht vergeh'n,
wenn Zephir sie anhaucht, so wird auch besteh'n
deine Keuschheit und deine jungfräuliche Zierd',
wenn Gottes Geist selbsten überschatten dich wird.«

Maria:
»Wenn das so ist, so geb' ich mich willig darein,
denn Gott zu gefallen gefällt mir allein.
Jetzt bin ich zufrieden, und schweige ganz still:
ich bin Gottes Dienstmagd, es geschehe sein Will'!«

Der Text dieses Lieds entspricht zu großen Teilen Gegrüßt seist, Maria, jungfräuliche Zier. Es gibt darüber hinaus unzählige Varianten dieser Liedform, denn sie basiert auf dem biblischen Text der Verkündigung (Lukas 1, 28 und 42), dass die Jungfrau Maria das Gottes gebären soll. Der Engel Gabriel überbringt diese Nachricht und spricht Maria an mit den Worten »Gegrüßt seist du, Maria, jungfräuliche Zier«. Darauf fragt Maria völlig überrascht vom Geschehen: »Was sind das für Reden, was soll dieses sein?«

Der Dialog, der sich daraus zwischen dem Engel Gabriel und der Jungfrau Maria entwickelt, könnte die musikalische Umsetzung des Bibeltextes sein und ursprünglich aus einem vorweihnachtlichen Krippenspiel stammen.

Die Marienverehrung als solche ist im Christentum, und vor allem unter katholischen Gläubigen, tief verwurzelt. Als Ausdruck der Volksfrömmigkeit spielt die Marienverehrung daher für die offizielle Kirchenlehre eine große Rolle. Obwohl Maria ausdrücklich niemand Besonderes war, sondern ein Mädchen unter vielen, das bei der Geburt Jesu, so suggerieren es diverse Schriften, noch sehr jung war; vielleicht 13 oder 14 Jahre alt. Aber ihr tiefer Glaube und ihr Gottvertrauen unterschied sie von anderen Frauen ihres Alters. Allerdings war sie wohl kein willenloses Werkzeug Gottes, meint die Kunsthistorikerin Claudia Höhl. »Es ist ja nicht so: Es kommt so über sie und sie ist die passive, die nicht weiß, was sie da tut, sondern sie muss erst mal einwilligen.«

Auf dem Konzil von Ephesus im Jahr 431 wurde beschlossen, dass Maria nicht nur die »Mutter Jesu« ist, sondern als »Gottesgebärerin« bezeichnet werden soll. Denn in ihrem Sohn verbindet sich die göttliche mit der menschlichen Natur. Seitdem ist Maria fester Bestandteil der vor allem katholischen Frömmigkeit. Hieraus erklären sich auch die unzähligen Marienlieder, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind. Sie alle loben Maria und danken für die Geburt Jesu. So auch unser Lied Gegrüßt seist du, Maria, jungfräuliche Zier

Tom Borg, 11. Oktober 2023

 Top