Eine kleine Geige möcht' ich haben

Eine kleine Geige möcht' ich haben ist ein Gedicht von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

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Musiknoten zum Lied - Eine kleine Geige möcht' ich haben

Eine kleine Geige möcht ich haben,
Eine kleine Geige hätt ich gern!
Alle Tage spielt ich mir
Zwei, drei Stückchen oder vier
Und sänge und spränge gar lustig herum,
Ja sänge und spränge gar lustig herum:
|: Dideldidel dumdum, dumdum, dumdum.
Dideldidel dumdum, dumdumdum. :|

Eine kleine Geige klingt gar lieblich,
Eine kleine Geige klingt gar schön.
Nachbars Kinder, unser Spitz,
Kämen alle wie der Blitz
Und sängen und sprängen gar lustig herum,
Ja sängen und sprängen gar lustig herum:
|: Dideldidel dumdum, dumdum, dumdum.
Dideldidel dumdum, dumdumdum. :|

Das fröhlich und übermutig anmutende Gedicht Eine kleine Geige möcht ich haben schrieb der Germanist und Hochschullehrer August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) in der Zeit um 1845. Die Melodie wird sowohl Hoffmann selbst als auch Ernst Schmid (1835-1901) zugeschrieben. Auch eine weniger bekannte Melodie von Franz Lachner (1804-1890) ist überliefert. Allgemein durchgesetzt hat sich die hier präsentierte schwungvolle und kindisch daherkommende Melodie.

Das Lied Eine kleine Geige möcht ich haben wird meist als Kinderlied klassifiziert und man fragt sich unwillkürlich: na ja, was sonst?! Eine kleine Geige haben, darauf spielen und herumspringen mit fröhlichem »Dideldidel dumdum« - ja was soll das anderes sein als ein Kinderlied. Zumal es von Hoffmann von Fallersleben stammt, einem bekennenden Freund der Kinder, der sich trotz manch persönlicher Schwierigkeiten zeitlebens ein kindliches Gemüt bewahrt hatte. Denn leicht war das Leben dieses Querdenkers, damals nannte man ihn wohl eher einen Querulanten, sicherlich nicht. Hoffmann war ein Mitstreiter des politischen Vormärz, jener Epoche zwischen der Julirevolution 1830 und der Märzrevolution von 1848.

Hoffmanns Gedichtsammlung »Unpolitische Lieder« sorgte damals für einigen Wirbel und zog den Unmut der Obrigkeit auf sich. Er Repressalien ausgesetzt und verlor wegen seines Eintretens für ein einheitliches Deutschland 1842 seine Professur. Doch Hoffmann ließ sich von der politischen Lage nicht entmutigen, sondern ging für einige Jahre auf Wanderschaft. Fröhlich und optimistisch und immer bereit, Neues zu entdecken. Trotz aller persönlicher Ungemach blickte Hoffmann von Fallersleben immer optimistisch in die Zukunft, so wie es auch sein Neujahrslied Das alte Jahr vergangen ist zeigt. Hoffmann lebte sein Leben intensiv und nach dem Motto: »vorwärts! nie zurück!«. Und er lebte es mit voller Leidenschaft.

Hoffmann von Fallersleben, obgleich schon 150 Jahre tot, ist mit seinem Wunsch »Eine kleine Geige möcht ich haben« und der Vorstellung er »sänge und spränge gar lustig herum« mit fröhlichem »Dideldidel dumdum« auch heute noch ein Vorbild für uns alle. Zeigt er uns doch, dass Gelehrigkeit, Verantwortungsbewusstsein und kindliche Lebensfreude keineswegs Gegensätze sind, sondern zusammen ein erfülltes Leben versprechen.

Tom Borg, 17. November 2023

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