Das Trinken, das soll man nicht lassen

Das Trink- und Stimmungslied veröffentlichte Wilhelm Lindemann im Jahr 1921

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Musiknoten zum Lied - Das Trinken, das soll man nicht lassen

Das Trinken, das soll man nicht lassen
das Trinken regiert doch die Welt!
Man soll auch den Menschen nicht hassen
der stehts eine Lage bestellt!
Ob Bier oder Wein, ob Champagner
nur lasst uns beim Trinken nicht prahl'n,
es trank den Champagner schon mancher
und konnt' ihn nachher nicht bezahl'n!
Trink, trink, Brüderlein, trink,
lass doch die Sorgen zu Haus', –
trink, trink, Brüderlein, trink,
zieh doch die Stirn nicht so kraus!
||: Meide den Kummer und meide den Schmerz
dann ist das Leben ein Scherz. :||

Das Lieben, das Trinken, das Singen
schafft Freude und fröhlichen Mut.
Den Frauen, den musst du eins bringen,
sie sind doch so lieb und so gut.
Verlieb dich solange du jung bist,
die Hauptsach, du bist noch nicht blau,
denn wenn man beim schönsten Trunk ist,
bekommt man sehr leicht eine Frau.
Trink, trink, Brüderlein, trink…

Der Moses, der hat, gar nicht übel,
ein elftes Gebot noch erdacht,
das steht aber nicht in der Bibel,
und hat so viel Freude gemacht.
Man hat es uns unterschlagen,
weil Trinken und Saufen es preist.
Ich aber, ich will es euch sagen,
Ja, wisst ihr denn auch wie es heißt?
Trink, trink, Brüderlein, trink…

Wenn du erwachst am Morgen
und schlägst die Augen dann auf,
bedrängen dich oft Sorgen,
beginnst du den Tageslauf.
Hilft sie dir keiner tragen
und kommst du nicht zur Ruh'
an solchen schweren Tagen
ruf ich als Freund dir zu:
Trink, trink, Brüderlein, trink…

Bei Freunden, Frau'n und Liedern
beruhigst du oft dein Herz,
doch kommt der Gram bald wieder,
zu ihm gesellt sich der Schmerz.
So wie sie neu erscheinen
die Sorgen, Kummer, Pein.
Fang' nur nicht an zu weinen,
schenk dir ein Gläschen ein:
Trink, trink, Brüderlein, trink…

Das Trink- und Stimmungslied Das Trinken, das soll man nicht lassen veröffentlichte der Berliner Komponist und Textdichter Wilhelm Lindemann (1882-1941), der auch selbst als Sänger aktiv war, im Jahr 1941. Dass dieses Schlagerlied schnell große Popularität erlangte, verdankt das Lied nicht zuletzt seinem Refrain Trink, trink, Brüderlein, trink, der sich im Laufe der Zeit als eigenständiges Lied etablierte und heutzutage oft und gerne angestimmt wird, meistens jedoch ohne den Rest des Lieds.

Im Laufe der Jahre wurde Das Trinken, das soll man nicht lassen von diversen Interpreten auf Tonträger veröffentlicht. Viele machten sich die Popularität des Refrains zunutze und setzten ihn gleich vor der ersten Strophe an den Anfang des Lieds.

Zweifelsohne, das Lied Das Trinken, das soll man nicht lassen kombiniert eine Melodie im schwungvollen Dreivierteltakt mit dem zweifelhaften Rat, dass nach einem Schlückchen in Ehren das Leben gleich etwas leichter zu erleben und ertragen ist. Entsprechend hat das Trinken in geselliger Runde eine lange Tradition und ist mit vielfältigen Symbolen und Bedeutungen verbunden.

Egal, ob in geselligen Runden mit Freunden, bei Familienfeiern oder in öffentlichen Gaststätten - das gemeinsame Anstoßen und der Genuss von Getränken verband Menschen zu allen Zeiten und schuf eine Atmosphäre der Fröhlichkeit und des Gemeinschaftsgefühls. Das Erheben des Glases zu einem Tost wurde geradezu ein Symbol für Gastfreundschaft, Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit – und dies kulturübergreifend.

Die Wirkung von Alkohols ist, wie allgemein bekannt, hemmungsbefreiend, und so verwundert es kaum, dass der Text des Lieds Das Trinken, das soll man nicht lassen recht lockere Ratschläge zum erfolgreichen Bestehen des täglichen Lebens bereithält, die allesamt auf mal mehr und mal weniger heitere Weise beim Trinken enden. Wenn das Leben so einfach zu meistern ist, dann Prost!

Tom Borg, 6. Juli 2024

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