Das Volkslied Bald ist der Frühling da! ist auch unter dem Titel Trarira, der Sommer der ist da mit einem auf das Thema Sommer abgewandelten Textfassung bekannt. Gedruckt wurde es in der Sommer-Variante zuerst 1778 vom »Deutschen Museum«. 1808 erschien der Text auch als »Sommertagslied« in den dritten Band des Wunderhorns. Gesungen wurde das Lied in diversen Variationen aber wohl schon im 17. Jahrhundert.
Trarira, der Sommer, der ist da!
Wir wollen in den Garten
und woll'n des Sommers warten.
Ja, ja, ja, der Sommer, der ist da!
Trarira, der Sommer, der ist da!
Wir wollen hinter die Hecken
und woll'n den Sommer wecken.
Ja, ja, ja, der Sommer, der ist da!
Trarira, der Sommer, der ist da!
Der Sommer hat gewonnen,
der Winter ist zerronnen.
Ja, ja, ja, der Sommer, der ist da!
Als regionaler Ursprung für Text und Melodie gilt die Gegend Rheinlandpfalz, Bergstraße und Odenwald, wo auch heute noch, bzw. heute wieder verstärkt, die Tradition des Winteraustreibens mit Festzügen gefeiert wurde. Dabei wird zu Laetare, dem vierten Fastensonntag, auch »Mittfasten« genannt, dem Ende des Winters und der Ankunft des Sommers gedacht. Ein Thema, das in vielen Liedern behandelt wird, so beispielsweise auch in So treiben wir den Winter aus. Professor Seybold vom Deutschen Museum schrieb anlässlich der Veröffentlichung 1778 in den Vorbemerkungen: »In der Pfalz und den umliegenden Gegenden gehen am Sonntag Laetare, welchen man den Sommersonntag nennt,die Kinder auf den Gassen herum mit hölzernen Stäben, an welchen eine mit Bändern geschmückte Brezel hängt, und singen den Sommer an, worüber sich jedermann freut.«
1817 komponierte auch Carl Maria von Weber eine Melodie zu Trarira, der Sommer der ist da, die aber für Kinder schwer zu singen ist und nicht durchsetzen konnte.
Heute gilt Trarira, der Sommer der ist da in erster Linie als Kinderlied mit dem die Kleinsten ihre Freude über das Ende des kalten Winters und den Beginn der warmen Jahreszeit zum Ausdruck bringen. Dazu kann das Lied in Kindergarten und Vorschule auch als Spiellied gesungen werden, bei dem die Kinder symbolisch den Winter vertreiben, der durch ein Kind dargestellt wird, das die anderen vertreiben müssen. An seiner Stelle kehrt dann der Sonner ein, der durch ein anderes Kind dargestellt wir. Für Kinder ist das allemal ein fröhliches Thema. Denn so sehr Schlittenfahren und Schneeballschlachten auch Spaß machen, nach den dunklen, tristen und kalten Monaten sehnen sie sich wieder nach der warmen Zeit und dem Herumtoben in der blühenden Natur.
Tom Borg, 26. März 2024