Wer will fleißige Handwerker seh'n

Das Kinder- und Bewegungslied Wer will fleißige Handwerker sehn erlebte Anfang des 19. Jahrhunderts eine Blitzkarriere. Entstanden ist es um 1900 von unbekannten Autoren. Doch innerhalb weniger Jahre wurde dieses Lied so populär, dass es bereits Anfang der 1920er Jahre in verschiedene Liederbücher aufgenommen wurde. Auch in kirchliche Liederbücher beider Konfessionen wurde das Lied recht bald aufgenommen. Innerhalb weniger Jahre wurde Wer will fleißige Handwerker sehn es fester Bestandteil des Schulunterrichts und des Kindergartenalltags, wo dieses Lied als Spiel- und Bewegungslied gesungen wird.

Auch in den deutschsprachigen Nachbarländern Schweiz und Österreich verbreitete sich das Lied recht schnell, denn als Bewegungslied begeisterte es die Kinder, die spielend die typischen Bewegungen des jeweiligen Berufs nachahmten. Dazu besteht das Lied aus zwei logischen Blöcken: Alle Strophen beginnen mit den beiden immer gleichen Zeilen:

In der zweiten Hälfte besingen die Strophen jeweils einen Handwerksberuf anhand typischer Bewegungen und Arbeitsweisen. So beginnt die erste Strophe mit dem Maurer und dem Text:

Die Tätigkeit wird jeweils doppelt gesungen. Dazu können die Kinder beim Singen die jeweiligen Tätigkeiten imitieren und beispielsweise so tun, als würden sie einen Stein auf den anderen setzen, wie es echte Maurer tun. Das macht nicht nur Spaß, sondern kann auch lehrreich sein, indem man die typischen Tätigkeiten der jeweiligen Berufe kennenlernt und sich in der Gruppe darüber unterhalten kann, was denn die jeweiligen Handwerker überhaupt tun in ihrem täglichen Arbeitsalltag.

Heutzutage ist so mancher dieser Handwerksberufe kaum noch anzutreffen. So werden heute nur noch selten individuelle Kleider vom Schneider genäht.

Und wie jedes Lied geht auch dieses einmal zu Ende und dann heißt es wie auch früher bei den echten Handwerkern: »Hopp, hopp, hopp, jetzt tanzen alle im Galopp«.

Tom Borg, 4. Juni 2023