Wunderschön prächtige

Das Weihnachtslied und Marienlied Wunderschön prächtige ist in unterschiedlichen Textvarianten bekannt.

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Musiknoten zum Lied - Wunderschön prächtige

Wunderschön prächtige,
hohe und mächtige,
liebreichholdselige, himmlische Frau,
der ich mich ewiglich
weihe herzinniglich,
Leib dir und Seele zu eigen vertrau;
Gut, Blut und Leben
will ich dir geben,
alles, was immer ich hab, was ich bin,
geb ich mit Freuden, Maria, dir hin.

Sonnenumglänzete,
Sternenbekränzete,
Leuchte und Trost auf der nächtlichen Fahrt;
vor der verderblichen
Makel der Sterblichen
vat Dich die Allmacht des Vaters bewahrt
selige Pforte warst Du dem Worte,
als es vom Throne der ewigen Macht
Gnade und Rettung den Menschen gebracht.

Schuldlos Geborene,
Einzigerkorene,
du, Gottes Tochter und Mutter und Braut,
die, aus der Reinen Schaar
reinste, wie keine war,
die selbst der Herr sich zum Tempel gebaut.
Du makellose,
himmlische Rose,
Krone der Erde, der Himmlischen Zier,
Himmel und Erde sie huldigen dir.

Wunderschön prächtige ist ein geistliches Volkslied, das vor allem im südlichen deutschsprachigen und katholischen Raum bekannt und beliebt ist. Über die Jahre haben sich verschiedene Text- und Sprachfassungen entwickelt. Eine Übersicht über die Textvarianten und zusätzliche Strophe bietet Wikipedia.

Die Melodie wurde mehreren geistlichen Marienliedern unterlegt und geht vermutlich auf verschiedene ältere Urfassungen zurück. So findet sie beispielsweise Verwendung für ein Danklied zum Sieg Maria Theresias über Friedrich II von Preußen in der Schlacht von Kunersdorf. Auf diesem 1759 in Wien erschienen Flugblatt der Vermerk: »Im Ton. Wunderschön prächtige« enthalten. Der Text ist ebenfalls in Teilen bereits 1692 als Flugblatt gedruckt worden. Die Strophen 1 und 3 gehen daher wohl auf Johannes von Geisel zurück, der dazu auf ältere Vorlagen zurückgriff. Die zweite Strophe wird Heinrich Bone (1813-1893) zugeschrieben. Sie ist aber in unterschiedlichen Varianten überliefert.

1808 nahmen die Herausgeber Arnim (1781-1831) und Bretano das Lied unter dem Titel »Maria, Gnadenmutter zu Freyberg« in ihre Sammlung Des Knaben Wunderhorn (Band 2) auf.

1842 wandelte sich das Lied durch theologisch inspirierte Umdichtungen zum Kirchenlied. Johannes von Geissels Version erschien im Speyerer Gesangbuch von 1842 und Heinrich Bones Fassung 1847 in Cantate!. Heute ist das Lied ist mit verschiedenen Text- und Melodieversionen in Eigenteilen des Gotteslob bekannt und bis heute beliebt.

Obwohl Wunderschön prächtige in der Weihnachtszeit gesungen wird, ist es eigentlich ein Marienlied. Gleich die erste Strophe stellt klar um wen es geht:

Wunderschön prächtige,
hohe und mächtige,
liebreichholdselige, himmlische Frau

Auch die Folgestrophen warten mit euphorischen Ansprachen auf: »Sonnenumglänzete, Sternenbekränzete« und »Schuldlos Geborene, Einzigerkorene« wird Maria, die Mutter Jesu, genannt. Denn Maria ist die Mutter von Jesus Christus, der nach christlicher Lehre der Sohn Gottes ist.

Tom Borg, 29. September 2023

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