Johann Crüger (1598-1662) verwendete für seine 1653 geschaffene Komposition Wir Christenleut' han jetzund Freud' Elemente einer älteren Melodie, die seit 1562 im Genfer Raum bekannt war. Den Liedtext dichtete der evangelische Pfarrer und Kirchenlieddichter Kaspar Füger (vor 1521-1592). Das Lied wurde mehrfach bearbeitet, unter anderem von Johann Sebastian Bach (BWV 710). In Gottesdiensten wird es bis heute gern gesungen.
Wir Christenleut' han jetzund Freud' ist ein zeitloses Werk, das von der Freude erzählt, die uns die Geburt Christi bringt. Das Lied erinnert uns daran, dass inmitten der Dunkelheit und Unruhe dieser Welt die Ankunft Jesu Christi eine Quelle der Freude und des Trostes ist und betont dabei, dass diese Freude etwas ist, das wir Christen gemeinsam erleben. Es betrifft nicht nur einen von uns, sondern wir alle zusammen, wir »Christenleut'«, sollen uns an das besondere Ereignis der Geburt Christi erinnern und dieses Fest der Freude gemeinsam feiern. Denn das gemeinsame Erleben des Glaubens war schon immer ein Element der christlichen Gemeinschaft. Und deshalb hebt das Lied hervor: »Wir Christenleut' han jetzund Freud'«. An uns alle richtet sich dieser Ausruf der Freude.
Gleich in der ersten Strophe greift das Lied die zentrale Botschaft des Christentums auf: Christus ist Mensch geworden, um uns zu erlösen. Diese Freude ist nicht nur eine vorübergehende Gefühlsregung, sondern eine tiefe innere Überzeugung, die unserem Leben und unserem Sein einen Sinn gibt. Denn durch das Opfer von Jesus Christus, der die Erbsünde Adams und Evas auf sich nimmt indem er am Kreuz für uns stirbt, werden wir erlöst. Durch ihn haben wir die Aussicht auf ein ewiges Leben im Paradies.
Das Weihnachtslied Wir Christenleut' han jetzund Freud' reflektiert diese Freude und fasst unseren Dank und unsere Gefühle in einem Lied zusammen. Die Worte des Textes sind ebenso wie die Aussage des Lieds sehr kirchlich religiös, so wie es Weihnachten ja per se ist, weshalb es letztlich weniger im Familienkreis unterm Weihnachtsbaum gesungen wird, sondern meist bei kirchlichen Veranstaltungen oder im Gottesdienst.
Tom Borg, 14. Dezember 2023