Wer hat dich, du schöner Wald

»Der Jäger Abschied«

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Musiknoten zum Lied - Wer hat dich, du schöner Wald

Wer hat dich, du schöner Wald,
aufgebaut so hoch da droben?
Wohl, dem Meister will loben,
solang noch mein Stimm' erschallt.
Lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl,
lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl
du schöner Wald!
Lebe wohl, lebe wohl,
du schöner Wald!

Tief die Welt verworren schallt;
oben einsam Rehe grasen,
und wir ziehen fort und blasen,
dass es tausendfach verhallt,
Lebe wohl, ...

Banner, der so kühle wallt!
Unter deinen grünen Wogen
hast du treu uns auferzogen
frommer Sagen Aufenthalt!
Lebe wohl, ...

Was wir still gelobt im Wald,
wollen's draußen ehrlich halten,
ewig bleiben treu die Alten,
bis das leetzte Lied verhallt.
Lebe wohl, ...

Das Gedicht »Der Jäger Abschied« mit der Anfangszeile »Wer hat dich, du schöner Wald« veröffentlichte Joseph von Eichendorff (1788-1857) im Jahr 1810. Es fand recht schnell Beachtung und wurde mehrfach vertont. Unter anderem von Franz Wilhelm Abt (1819-1885) nach Motiven von Mendelssohn-Bartholdy 1878 in »Lieder und Chöre für 3 Frauenstimmen mit Pianoforte« Heft 6, sowie dem Musikpädagogen und Komponisten Julius Stern (1820-1883) im Jahr 1841 und dem Komponisten Friedrich Nuhn. Die bekannteste und bis heute meistgesungene Vertonung stammt jedoch von dem Pianisten und Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy(1809-1847), veröffentlicht 1841 in »Sechs Lieder für vierstimmigen Männerchor«.

Mit den poetischen Versen »Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben?« malt Eichendorff ein romantisches Bild der Natur. Er besingt die Schönheit der Wälder, die stolz und erhaben im Tal und bis hoch oben auf Bergeshöhen stehen. Sie trotzen den Naturgewalten und sind Lebensraum für unzählige Tierarten, die in den Wäldern Schutz und Nahrung finden.

Auch wir Menschen wandern gerne durch die Wälder, denn hier finden wir Ruhe und Erholung. Aber wir sehen den Wald auch als Wirtschaftsraum, fällen Bäume um ihr Holz zu verarbeiten, und nutzen die Früchte des Waldes für unseren Lebensunterhalt. Und dies tun wir so intensiv, dass wir uns um den Schutz der Natur und den Erhalt der Wälder inzwischen große Sorgen machen müssen. Stille Büsche und Hänge, wo »einsam Rehe grasen«, sind rar geworden.

Doch so wirklich still war es in den Wäldern auch zu Eichendorffs Zeiten nicht wirklich. Schon damals waren Jäger auf der Pirsch und schossen Tiere. So war und ist denn auch Eichendorffs Wer hat dich, du schöner Wald ein bei Jägern beliebtes und gern gesungenes Lied zu dem auch spezielle Textvarianten überliefert sind, die speziell auf das Lob Jägerei zugeschnitten sind. Dies klingt auch in der zweiten Strophe durch bei den Worten: »ziehen fort und blasen, dass es tausendfach verhallt«.

Tom Borg, 08. Mai 2024

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