Was hab ich denn meinem Feinsliebchen getan?
Sie geht ja vorüber und schaut mich nicht an.
Sie schlägt ihr Äuglein wohl unter sich
und sieht einen Andern viel lieber als mich.
Das macht wohl ihr stolzer hochmütiger Sinn,
daß ich ihr nicht schön und nicht reich genug bin.
Ei bin ich nicht reich, so bin ich doch fromm:
Herztausendes Schätzchen, was scher ich mich drum!
Jetzt will ich mein herze nicht länger mehr quäln
und will mir ein ander schön Schätzchen erwähln;
wohl außer den Augen, wohl außer dem Sinn:
Herzallerschönst Schätzchen, fahr immer nur hin!
Fahr immer nur hin! ich halte dich nicht,
ich hab meinen Sinn auf ein Andre gericht;
ich hab die Gedanken von dir angewandt,
viel besser, ich hätte dich gar niemals gekannt!
Ach, junger Geselle, ich rate dir nicht,
die Berge sind hoch, du ersteigest sie nicht!
Wie hoch sind die Berge, wie tief ist das Tal,
jetzt seh ich mein Schätzchen zum allerletzten mal!
Ach, junger Geselle, ich rate dir nicht!
Die Wasser sind tief, die durchschwimmest du nicht.
Wie tief sind die Wasser, sie haben keinen Grund,
laß ab von der Liebe, 's ist Alles umsonst!
Und wenn sich der Hase tut fangen einen Hund,
und eine Muskat muß wiegen sechs Pfund,
und wenn ein Mühlstein schwimmt über den Rhein,
so sollst du auch länger Feinsliebchen mir sein!