Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen

Lied aus Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz"

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Musiknoten zum Lied - Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen

Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen,
wenn sprudelt der Becher des Lebens so reich?
Beim Klange der Hörner im Grünen zu liegen,
den Hirsch zu verfolgen durch Dickicht und Teich,
ist fürstliche Freude, ist männlich Vergnügen,
erstarket die Glieder und würzet das Mahl;
wenn Wälder und Felsen uns hallend umfangen,
tönt freier und freud'ger der volle Pokal.
Joho! Trallera la la la la la la la la
|: la la la la la la la
la la la la la la la
la la la la la la la
la la la la la la la :|

Diana ist kundig, die Nacht zu erhellen,
wie labend am Tage ihr Dunkel uns kühlt;
den blutigen Wolf und den Eber zu fällen,
der gierig die grünenden Saaten durchwühlt,
ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen,
erstarket die Glieder und würzet das Mahl;
wenn Wälder und Felsen uns hallend umfangen,
tönt freier und freud'ger der volle Pokal.
Joho! Trallera ...

Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen ist der »Chor der Jäger« in Carl Maria von Webers (1786-1826) am 18. Juni 1821 im Königlichen Schauspielhaus Berlin erstaufgeführten romantischen Oper »Der Freischütz«. Das Libretto schuf Friedrich Kind (1768-1843). Aus dieser Oper stammt auch der zum Volkslied gewordene »Chor der Brautjungfern« Wir winden dir den Jungfernkranz.

Während die Oper »Der Freischütz« sich weiterhin großer Beliebtheit erfreut, ist das Jagen als Hobby und Freizeitbeschäftigung heutzutage verpönt und gilt als »aus der Zeit gefallen«. Mit Forst- und Wildpflege hatte hatten fürstliche Jagdausflüge auch seinerzeit wenig gemein, dennoch galten Jäger als »fesch« und die Jagd als gesellschaftliches Vergnügen. Allerdings war die Jagd auch die einzige Möglichkeit, an Wildbrett zu gelangen. Sie war zudem schon damals geregelt: Der Landbesitzer, meist ein Fürst, war gleichzeitig auch der Einzige, der frei jagen durfte. Alle anderen brauchten eine fürstliche Erlaubnis, die üblicherweise zu bezahlen war.

Der fröhliche Text des Liedes, der sich ganz auf das Jagen bezieht, steht allerdings im Widerspruch zur Handlung der Oper. Denn im »Freischütz« ist der Der Jägerbursche Max in des einflussreichen Försters Tochter Agathe verliebt. Doch vor einer Heirat soll er eine Bewährungsprobe absolvieren, die ihm so viel Furcht einflößt, dass er sich aus Angst vor Versagen auf einen Pakt mit dem Bösen einlässt. Davon ist in das Lied Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen nichts eingeflossen. Vielmehr geht es hier ausschließlich darum, das Jägervergnügen zu loben und als »fürstliche Freude« und »männlich Vergnügen« zu besingen.

Heutzutage wird das Lied Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen außerhalb der Oper eher selten angestimmt. Das Lob der Jägerei um des Jagens willen ist einfach zu weit von unseren heutigen Wertvorstellungen entfernt.

Tom Borg, 20. August 2024

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