
Viva, viva la Musica!
Viva, viva la Musica!
Viva la Musica!
Viva, viva la Musica!
Viva, viva la Musica!
Viva la Musica!
»Es lebe die Musik!« so lautet die Übersetzung des Kanons Viva la Musica, der in lateinischer Sprache verfasst wurde. Schöpfer dieses Loblieds auf die Musik ist niemand geringerer als Michael Praetorius (1571-1621), der Wolfenbüttler Hofkapellmeister, dem wir so manches musikalische Juwel zu verdanken haben. Praetorius war ein Gelehrter im Zeitalter des Übergangs der Renaissance zur Epoche des Barock. Aber er betätigte sich auch als Komponist und Organist.
Formal ist Viva la Musica ein einfacher Kanon, der auch als »natürlicher Kanon« bezeichnet wird. Er entsteht durch Phasenverschiebung bei exakter Nachahmung in den Stimmen. Dadurch entsteht ein mehrstimmiger Satz. Praetorius legte die drei Stimmen so an, dass die aufeinander fallenden Anfangstöne der drei Stimmen den Dur Grundakkord G-H-D (Tonika) bilden.
Der Text des Kanons ist ein einziger Jubelklang: Viva la Musica - »Es lebe die Musik!«. Damit setzt Praetorius der Musik ein musikalisches Denkmal – eines von vielen, aber auch eines der bekanntesten.
Dabei braucht die Musik eigentlich gar kein Denkmal. Sie ist seit jeher ein fester Bestandteil der menschlichen Kultur. Sie begleitet uns durch Freud und Leid, verbindet Menschen über Kulturen und Generationen hinweg und hat die einzigartige Fähigkeit, unsere Emotionen tief zu berühren. Doch in unserer schnelllebigen und oft hektischen Welt gerät der Stellenwert der Musik oft in Vergessenheit. Wir nehmen Musik als selbstverständlichen Hintergrund in unserem Alltag, oft ohne die Mühe zu erkennen, die hinter mancher einfach klingenden Melodie steckt.
Dabei ist der Wert der Musik für unser Leben und unsere Kultur vielfach belegt. Musik fördert unter anderem unsere kognitive Entwicklung. Studien belegen, dass das Musizieren die Sprachentwicklung, das Gedächtnis, die Konzentration und die Problemlösungsfähigkeiten positiv beeinflussen kann. Bereits im Kindesalter kann das Singen und Tanzen die motorischen Fähigkeiten und die emotionale Intelligenz fördern.
Musik ist ein universeller Ausdruck von Gefühlen. Sie ermöglicht es uns, Freude, Trauer, Wut und Liebe auf eine Weise zu kommunizieren, wie es Worte oft nicht vermögen. Durch Musik können wir uns mit anderen Menschen auf einer tiefen Ebene verbinden und unsere Emotionen mitteilen, ohne Angst vor Missverständnisse, denn Gefühle kennen keine Logik – und Gefühle verbinden Menschen. Und das Schöne daran ist, Menschen müssen sich nicht kennen, um gemeinsam Musik zu genießen. Das pure Empfinden der Musik bringt Menschen zusammen, lässt sie gemeinsam singen und feiern. Das Gefühl vergisst niemand, der einmal auf einem Musikfestival oder in einem Konzert mit Hunderten Gleichgesinnter Musik erlebt, nein, gefeiert hat. Musik kann eine Droge sein, die Tausende von Menschen, die sich nicht kennen, gemeinsam feiern lässt.
Doch auch abseits großer Veranstaltungen fördert Musik das soziale Miteinander. Gemeinsames Singen, Musizieren und Tanzen stärkt Bindung und das Gemeinschaftsgefühl. In Chören, Orchestern oder Bands lernen Menschen zusammenarbeiten, aufeinander zu hören und Verantwortung füreinander zu übernehmen. Musik kann Barrieren überwinden und Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen zusammenbringen.
Musik besitzt eine heilende Kraft. Musiktherapie wird erfolgreich eingesetzt, um Menschen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen zu helfen. Die Töne können Schmerzen lindern, Stress abbauen und die mentale Gesundheit fördern. Musik kann uns in schwierigen Zeiten Trost spenden und Hoffnung geben.
In einer Welt, die oft geprägt ist von Hektik, Lärm und Reizüberflutung, kann Musik aber auch eine Quelle der Ruhe und Entspannung sein. Sie ermöglicht es uns, dem Alltagsstress zu entfliehen und neue Energie zu tanken. Musik kann unsere Kreativität fördern und uns inspirieren, neue Ideen zu entwickeln.
Das ist doch allemal ein fröhliches Viva la Musica wert!
Tom Borg, 4. Juli 2024