Thekla (eine Geisterstimme)

(Wo ich sei, und wo mich hingewendet)

Thekla (eine Geisterstimme) ist ein Gedicht von Friedrich von Schiller aus dem Jahr 1802. Die Melodie komponierte Friedrich Ludwig Seidel 1805.

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Musiknoten zum Lied - Thekla (eine Geisterstimme)

Wo ich sei, und wo mich hingewendet,
Als mein flücht'ger Schatte dir
entschwebt?
Hab' ich nicht beschlossen und geendet,
Hab' ich nicht geliebet und gelebt?

Willst du nach den Nachtigallen fragen,
Die mit seelenvoller Melodie
Dich entzückten in des Lenzes Tagen?
Nur so lang sie liebten, waren sie.

Ob ich den Verlorenen gefunden?
Glaube mir, ich bin mit ihm vereint,
Wo sich nicht mehr trennt, was sich verbunden,
Dort wo keine Träne wird geweint.

Dorten wirst auch du uns wieder finden,
Wenn dein Lieben unserm Lieben gleicht,
Dort ist auch der Vater frei von Sünden,
Den der blut'ge Mord nicht mehr erreicht.

Und er fühlt, dass ihn kein Wahn betrogen,
Als er aufwärts zu den Sternen sah,
Denn wie jeder wägt, wird ihm gewogen,
Wer es glaubt, dem ist das Heil'ge nah.

Wort gehalten wird in jenen Räumen
Jedem schönen gläubigen Gefühl,
Wage du, zu irren und zu träumen,
Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel.

Das Mailied wurde in Liederbüchern mit diversen Titeln belegt. Die Verfasserin, Friedericke Brun, veröffentlichte es mit dem Titel »Mailied«.

Ludwig Erk nennt es in seinem Liederschatz (Band II, Nr196) »Freude in Unschuld«; Franz Magnus Böhme in ›Volkstümliche Lieder der Deutschen‹ (Nr. 207) »Freude im Mai«.

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