Seligkeit der Liebenden

(Beglückt, beglückt, wer die Geliebte findet)

Das Liebeslied Seligkeit der Liebenden dichtete Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1776. Der Text wurde mehrfach vertont. Hier, nach Erk, Deutscher Liederschatz II, Nr. 215, die Komposition von Johann Abraham Peter Schulz aus dem Jahr 1779.

Downloadformate

Musiknoten zum Lied - Seligkeit der Liebenden

Beglückt, beglückt, wer die Geliebte findet,
Die seinen Jugendtraum begrüßt
Wenn Arm um Arm, und Geist um Geist sich windet
Und Seel‘ in Seele sich ergießt

Die Liebe macht zum Goldpalast die Hütte
Streut auf die Wildnis Tanz und Spiel
Enthüllet uns der Gottheit leise Tritte
Gibt uns des Himmels Vorgefühl

Sie macht das Herz der Schwermut frühlingsheiter
Sie bettet uns auf Rosenaun,
Und hebet uns auf eine Himmelsleiter,
Wo wir den Glanz der Gottheit schaun

Die Liebenden sind schon zu bessern Zonen
Auf Flügeln ihrer Lieb erhöht;
Empfahen schon des Himmels goldne Kronen,
Eh ihr Gewand von Staub verweht

Sie kümmern sich um keine Erdengüter,
Sind sich die ganze weite Welt,
Und spotten dein, du stolzer Weltgebieter,
Vor dem der Erdkreis niederfällt!

Sanft hingeschmiegt auf seidne Frühlingsrasen,
Auf Blumen eines Quellenrands,
Verlachen sie die bunten Seifenblasen
Des lieben leeren Erdentands.

Ein Druck der Hand, der durch das Leben schüttert,
Und eines Blickes Trunkenheit,
Ein Feuerkuss, der von der Lippe zittert,
Gibt ihnen Engelseligkeit.

Ein Blick der Lieb‘, aus dem die Seele blicket,
In dem ein Engel sich verklärt,
Ein süßer Wink, den die Geliebte nicket,
Ist tausend dieser Erden wert

Ein Herzenskuss, den selber Engel neiden,
Küsst ihren Morgenschlummer wach;
Ein Reihentanz von ewigjungen Freuden
Umschlingt den lieben langen Tag!

Ein süßer Schlaf sinkt auf ihr keusches Bette,
Wie auf die Lauben Edens sank!
Kein Endlicher misst ihrer Freuden Kette,
Wer nicht den Kelch der Liebe trank

Die Melodie nach Friedrich Heinrich Himmel in Böhme, Volkstümliche Lieder, Nr. 365

Höltys Gedicht nach der Ausgabe »Gedichte. Hamburg, 1783« lautet:

Beglückt, beglückt, wer die Geliebte findet,
Die seinen Jugendtraum begrüßt,
Wenn Arm um Arm, und Geist um Geist ?ich windet,
Und Seel' in Seele ?ich ergießt,

Die Liebe macht zum Goldpalast die Hütte,
Streut auf die Wildnis Tanz und Spiel,
Enthüllet uns der Gottheit leise Tritte,
Giebt uns des Himmels Vorgefühl!

Sie macht das Herz der Schwermut frühlingsheiter;
Sie bettet uns auf Rosenaun;
Und hebet uns auf eine Himmelsleiter,
Wo wir den Glanz der Gottheit schaun.

Daneben gibt es auch noch das Lied eines Liebenden:

Beglückt, beglückt,
Wer dich erblickt,
Und deinen Himmel trinket;
Wem dein Gesicht,
Voll Engellicht,
Den Gruß des Friedens winket.

Ein süßer Blick,
Ein Wink, ein Nick,
Reißt mich zur Himmelssphäre;
Den ganzen Tag
Sinn ich ihm nach,
Und baue dir Altäre.

Dein liebes Bild,
So sanft, so mild,
Führt mich an goldner Kette;
Erwachet warm
In meinem Arm,
Und geht mit mir zu Bette.

Beglückt, beglückt,
Wer dich erblickt,
Und sich in dir berauschet;
Blick gegen Blick,
Nick gegen Nick,
Kuß gegen Kuß vertauschet.

 Top