Nun seid fröhlich, überselig

Laut Volksliedforscher Theo & Sunhilt Mang (Liederquell, Dörfler Verlag, 2015, ISBN 978-3-89555-679-1, S. 1037f) stammt die ursprüngliche Textfassung und Melodie wohl aus dem 14. Jahrhundert. Eine deutsche Übersetzung des lateinischen Urtextes »Omnis mundus incudetor, nato salvatore« ist aus dem 15. Jahrhundert zusammen mit dem lateinischen Original überliefert.

1599 steht die Melodie zusammen mit dem lateinischen Text und der deutschen Übertragung »Seydt fröhlich und jubilieret Jesu dem Messiae« im Speyerer Gesangbuch. In den Folgejahren des frühen 17. Jahrhunderts wurde das Lied in verschiedenen textlichen und melodischen Varianten gedruckt. Zuerst 1600 in Konstanz, dann auch in Mainz (1605) und Köln (1619). Später wurde das Lied auch in zahlreiche andere Gesangsbücher aufgenommen.

Im Meinzer Cantual von 1605 wurde auf die Melodie ein Text mit den Anfangszeilen »Alle Welt springe und lobsinge, Christ dem neugeborenen«. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Lied zu der hier wiedergegebenen Form, die vor allem in der Trierer Gegend beliebt ist (vgl. Mang, aaO).

Dank der einfachen und leicht singbaren Melodie, die so fröhlich daherkommt, ist das Lied Nun seid fröhlich, überselig bis heute beliebt und verbreitet, denn dieses auf den ersten Blick etwas arg geistlich anmutende katholische Kirchenlied fängt die Weihnachtsstimmung ein wie sie ist: anmutig, fröhlich, ergriffen und glückselig. Deshalb wird Nun seid fröhlich, überselig gern in der Weihnachtsmesse verwendet.

Doch Nun seid fröhlich, überselig ist auch eine Aufforderung an uns alle. Denn »Christus ist geboren!« Das Lied fordert uns auf, uns zu Christus zu bekennen, uns darüber zu freuen, dass er unser »aller Heiland sein« und uns von »allem Weh befreien« möchte. Dafür sollen wir im dankbar sein mit »Lobgesang« und »Freudenklang«.

Tom Borg, 3. November 2023