Den Text Morgenglanz der Ewigkeit dichtete der schlesische Pfarrerssohn Christian Knorr von Rosenroth. Ein Freund sorgte 1684 dafür, dass 75 Dichtungen veröffentlicht wurden, darunter auch Morgenglanz der Ewigkeit. Die heute bekannte Melodie komponierte Johann Rudolph Ahle 1704.
Mit dem Titel Morgenglanz der Ewigkeit wird schon angedeutet, welche Intention dem Werk des Dichters zugrunde lag. Der Titel kann als Metapher für die ewige Natur des Daseins interpretiert werden, die darauf hinweist, dass, obwohl alles im Leben vergänglich und unbeständig ist, es eine zeitlose Qualität unseres Daseins gibt, die unsere physischen Körper und die flüchtigen Momente unseres Lebens übersteigt.
Im spirituellen oder religiösen Kontext verweist »Morgenglanz der Ewigkeit« auf die Verheißung eines ewigen Lebens oder die Hoffnung auf ein gesegnetes Jenseits.
Die Metapher kann auch als Erinnerung gesehen werden, dass unsere Zeit auf der Erde begrenzt ist und wir danach streben sollten, unser Leben mit Sinn und Zweck zu leben, in dem Wissen, dass unsere Handlungen eine dauerhafte Auswirkung auf die Welt jenseits unseres eigenen sterblichen Daseins haben werden. Die Phrase kann je nach Kontext, in dem sie verwendet wird, verschiedene Interpretationen haben. Sie kann als poetischer Ausdruck der Schönheit und Pracht eines Sonnenaufgangs gesehen werden, der oft mit Neuanfängen und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Verbindung gebracht wird. Oder aber im religiösen Sinne als Erwachen in Gottes Reich.
In der dritten Strophe bittet Rosenroth um die Vergebung der Sünden mit den Worten: »Gib, dass deiner Liebe Glut unsre kalten Werke töte«. Rosenroth ist sich seiner menschlichen Schwächen bewusst.
Und er erhofft eine Wiederauferstehung durch Gottes Gnade: »bei erstandner Morgenröte, dass wir, eh wir gar vergehn, recht aufstehn!«
Der Morgenglanz der Ewigkeit als Beginn eines neuen Lebens in Gottes Reich.
Tom Borg, 21. April 2023