Mailied

(Wonne schwebet, Lächelt überall)

Das Mailied, aus dem Jahr 1795 und von der Autorin Friederike Brun mit dem Untertitel »Feier der Lebenden und der Todten« versehen, weil in diesen Tagen der Geburts- und Todestag vieler Freunde der Verfasserin zusammentraf, vertonte Johann Abraham Peter Schulz.

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Musiknoten zum Lied - Mailied

Wonne schwebet,
Lächelt überall;
Schwebt am lichtbegrünten Hügel,
Lächelt aus der Fluten Spiegel.
Wonne schwebet,
Lächelt überall!

Liebe waltet,
Wirket überall;
In des Haines kühlem Raume,
In dem weißen Blütenraume.
Liebe waltet,
Wirket überall!

Unschuld wallet,
Unsichtbar doch nah'!
Wallt auf hohem Buchenwipfel,
Weilt im Nestchen unterm Gipfel.
Unschuld wallet,
Unsichtbar doch nah'!

Freude tönet,
Jauchzet fern und nah'!
Auf dem dichtbeblümten Rasen
Hüpfen Kindlein, Lämmer grasen.
Freude tönet,
Jauchzet fern und nah'!

Auf! und windet
Kränze, Mägdelein!
Unschuld, Wonn' und Liebe walten!
Seht die Blümlein sich entfalten!
Auf! und windet
Kränze, Mägdelein!

Hüpfend schwinget
Euch im Maientanz!
Horch! der Kuckuck, fern am Weiher,
Ruft dem Sommer! Frühlingsfeier
Währt - ach! Währet
Wie der Blütenkranz!

Wehmut dämmert
Tief im Blumenkelch!
Seht sie in des Taues Perlen!
Hört sie klagen unter Erlen!
Wehmut dämmert
Tief im Blumenkelch!

Töne leiser,
Sanfter Freuden Chor!
Geister schweben in den Lüften
Geister wallen mit den Düften
Töne leiser,
Sanfter Freuden Chor!

Frühling blühet
Auf der Totengruft!
Nur dem Tod' entkeimt das Leben.
Seht die Schmetterlinge schweben!
Hoffnung waltet
Ob der Totengruft!

Das Mailied wurde in Liederbüchern mit diversen Titeln belegt. Die Verfasserin, Friedericke Brun, veröffentlichte es mit dem Titel »Mailied«.

Ludwig Erk nennt es in seinem Liederschatz (Band II, Nr196) »Freude in Unschuld«; Franz Magnus Böhme in ›Volkstümliche Lieder der Deutschen‹ (Nr. 207) »Freude im Mai«.

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