Wütend wälzt sich einst im Bette
Kurfürst Friedrich von der Pfalz;
gegen alle Etikette
brüllte er aus vollem Hals:
|: "Wie kam gestern ich ins Nest?
Bin scheint's wie - der voll gewest!" :|
"Na, ein wenig schief geladen",
grinste drauf der Kammermohr,
"selbst von Mainz des Bischofs Gnaden
kamen mir benebelt vor;
|: 's war halt doch ein schönes Fest:
alles wieder voll gewest!":|
"So? du findest das zum Lachen?
Sklavenseele, lache nur!
Künftig werd' ich's anders machen.
Hassan! höre meinen Schwur:
|: 's letzte Mal, bei Gott und Pest,
war es, dass ich voll gewest!":|
"Will ein christlich Leben führen,
ganz mich der Beschauung weihn;
um mein Tun zu kontrollieren,
trag' ich's in ein Tagbuch ein;
|: und ich hoff, dass ihr nicht les't,
dass ich wieder voll gewest!":|
Als der Kurfürst kam zu sterben,
machte er sein Testament,
und es fanden seine Erben
auch ein Buch in Pergament.
Drinnen stand auf jeder Seit':
"Seid vernünftig, liebe Leuf!
|: dieses geb' ich zu Attest:
Heute wieder voll gewest!" :|
Hieraus mag nun jeder sehen,
was ein guter Vorsatz nützt;
und wozu auch widerstehen,
wenn der volle Becher blitzt!
|: Drum stoßt an! Probatum est:
Heute wieder voll gewest! :|