Kommt her, ihr Kinder, singet fein

(Kommt her, ihr Kinder, singet fein)

Kommt her, ihr Kinder, singet fein ist ein Kindelwiegelied aus dem 14. Jahrhundert.

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Musiknoten zum Lied - Kommt her, ihr Kinder, singet fein

Kommt her, ihr Kinder, singet fein,
nun wiegen, wiegen wir.
Dem allerlieblichsten Jesulein.
Nun singet all' mit Schall
dem Kindelein,
dem liebsten Jesulein,
dem heiligen Christ,
Mariä, Mariä Sohn.

Das neugebor'ne Kindelein,
nun wiegen, wiegen wir.
Das liegt in einem Kripplein.
Nun singet all' mit Schall...

Sei uns willkommen, du Kindelein zart!
Nun wiegen wir, wiegen wir.
Wie liegst du hier so elend und hart!
Nun singet all' mit Schall...

O liebliches Kind, bloß und arm,
nun wiegen, wiegen wir.
Dich unser aller heut' erbarm!
Nun singet all' mit Schall...

Wir wollen dir auch huld'gen gern,
nun wiegen, wiegen wir.
Als unser'm lieben Christ und Herrn.
Nun singet all' mit Schall...

Mach'n wir dem Kind ein Wiegelein,
nun wiegen, wiegen wir.
In unser Herz und Glauben rein!
Nun singet all' mit Schall...

In aller Welt kein Heiland ist,
nun wiegen, wiegen wir.
Ohn' dich, du Kindlein Jesu Christ.
Nun singet all' mit Schall...

Hilf uns, due wertes Kindelein,
nun wiegen, wiegen wir.
Daß wir dein' Schwester und Brüder sein!
Nun singet all' mit Schall...

Lob, Ehr' und Preis, auch Herrlichkeit,
nun wiegen, wiegen wir.
Sei der heiligen Dreifaltigkeit!
Nun singet all' mit Schall...

Die Wurzeln des Kindelwiegelieds Kommt her, ihr Kinder, singet fein reichen laut Kirchenliedliedforscher Karl Eduard Philipp Wackernagel (1800-1877) zurück bis in das 14. Jahrhundert. Die Liedersammler Erk/Böhme benennen in ihrem Werk Deutscher Liederhort, Band 3 Nr. 1941 als älteste gedruckte Überlieferung das Andernacher Gesangbuch aus dem Jahr 1608 an, wo das Lied unter der Nummer 8 mit dem Titel »Kindelwiegenlied« enthalten ist. In den Folgejahren wurde es in weitere bedeutende Gesangbücher aufgenommen, darunter Paderborn (1609), Köln (1619), Würzburg und Mainz (1628).

Als christlich-theologisches Lied stellt Kommt her, ihr Kinder, singet fein die zentrale Botschaft des Christentums, die Geburt Jesu Christi als Erlöser der Welt, in den Vordergrund. Es wendet sich direkt an die Kinder, die in der christlichen Tradition als ein Symbol für Unschuld und Hoffnung betrachtet werden. Gleichzeitig sind Kinder die Zukunft der Menschheit. Deshalb sind sie eingeladen, zum neugeborenen Kindelein zu kommen und mitzusingen aus Freude über die Geburt Jesu Christi.

Die den folgenden Strophen des Liedes beschreiben das Kind Jesus. Es wird als »allerlieblichsten Jesulein«, »neugeboren Kindelein«, »liebliches Kind« und »Kindelein zart« bezeichnet. Allesamt Begriffe, die Liebe und Zuneigung der Menschen zu Jesus Christus ausdrücken und zeigen, dass Jesus ein besonderes Kind ist, das die Welt erlösen soll.

Der zweite Teil des Liedes ist ein Gebet an das Kind Jesus. Die Kinder bitten das neugeborene Kindlein um Erbarmen und Schutz. Sie wollen ihm huldigen und ihm ein Wiegenlied singen in der Hoffnung, dass Jesus sie vor dem Bösen bewahren wird.

Der dritte Teil des Liedes ist schließlich eine Glaubensaussage. Sie beginnt in der siebten Strophe mit der Aussage »In aller Welt kein Heiland ist […] Ohn' dich, du Kindlein Jesu Christ«. Die Kinder bekennen, dass Jesus der einzige Heiland ist und bitten ihn um Hilfe, damit sie seine Schwestern und Brüder sein können. In dieser Glaubensaussage steckt die Überzeugung, dass Jesus die einzige Hoffnung für die Welt ist, dass er sich ihrer erbarmen und sie retten wird.

Die wiederkehrende Verwendung des Refrains »Nun singet all' mit Schall« verleiht dem Lied eine gemeinschaftliche Note. Es ruft alle auf, sich zu versammeln und gemeinsam das Jesuskind zu preisen und willkommen zu heißen.

Tom Borg, 11. Dezember 2023

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