Das ganze Dorf versammelt sich
zu Kirmestanz und Reihen,
es freut sich alles aber mich
kann fürder nichts erfreuen.
Für mich ist Spiel und Tanz vorbei,
das Lachen ist vorüber;
ich hasse Lieder und Schallmei
und Klagen sind mir lieber.
Denn, ach, mein Hannchen fehlet mir,
wie könnt ich sie vergessen?
Ich weiß zu gut was ich in ihr
für einen Schatz besessen.
Unschuldig war sie wie ein Lamm,
tat niemand was zu Leide,
und lebte fromm und tugendsam
zu aller Menschen Freude.
Sie hatte Wangen voll und rund
und sanfter noch als Pfirschen,
ein blaues Aug und einen Mund,
der röter war als Kirschen.
Man konnte, sah sie einen an,
die Blicke kaum ertragen,
und wenn sie lachte, musste man
die Augen niederschlagen.
Wie bin ich neulich noch mit ihr
am Maientag gesprungen!
Bis an den Abend tanzten wir
und schäkerten und sungen.
Da nahm sie meinen Hut, und wand,
als ich den Kehraus machte,
um ihn ein pappelgrünes Band
und gab ihn mir und lachte.
O Gott, wer hätte da gedacht,
als ich den Engel küsste,
dass ich so bald die grüne Tracht
in schwarze wandeln müsste.
Nun darfst du, liebes Band, um mich
nicht mehr im Winde rauschen;
herunter nehmen muss ich dich
und gegen Flor vertauschen.
Den Gottesacker will ich mir
zum liebsten Platz erwählen
und jeden Abend mich zu dir,
du liebes Hannchen, stehlen.
Will da dein Grab mit Majoran
und Maßlieb übersäen,
ein schwarzes Kreuz mit Reimen dran,
soll in der Mitte stehen.
Ein Totenkranz soll an der Wand
in unsrer Kirche prangen,
und unten dran das grüne Band
zum Angedenken hangen.
In jeder Predigt sitz ich dann
dem Kranze gegenüber,
seh ihn mit nassen Augen an
und Härme mich darüber.
Bis endlich, wenn es Gott gefällt,
mein Stündlein auch erscheint,
und in der schönen Himmelswelt
auf ewig uns vereint.