In Hamburg, da bin ich gewesen

In Hamburg, da bin ich gewesen ist ein sogenanntes ›Küchenlied‹, das Ende des 19. Jahrhunderts eine große Bekanntheit erlangte und bis Mitte des 20. Jahrhunderts viel gesungen und häufig textlich abgewandelt wurde. Die Verfasser von Musik und Originaltext sind unbekannt.

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Musiknoten zum Lied - In Hamburg, da bin ich gewesen

In Hamburg, da bin ich gewesen,
In Samt und in Seide gekleid't.
|: Meinen Namen, den durft ich nicht nennen,
Denn ich war ja für jeden bereit. :|

Mein Bruder, der hat mir geschrieben:
Ach Schwester, ach, kehr doch zurück.
|: Deine Mutter liegt schwerkrank darnieder,
Sie beweinet ihr einziges Glück. :|

Da hab ich ihm wieder geschrieben:
Ach Bruder, ich kann nicht zurück.
|: Meine Ehr' ist in Hamburg gebleiben;
In der Heimat, da find ich kein Glück. :|

Ach Mutter, ich bin ja verloren;
Verstoß nicht dein unglücklich Kind.
|: Du hast mich in Liebe geboren,
Für das Gute da ward ich zu blind. :|

In Hamburg, da bin ich gewesen,
In Samt und in Seide gehüllt.
|: Meinen Namen den darf ich nicht nennen,
Denn ich bin ja ein Mädchen fürs Geld :|

In Hamburg, da bin ich gewesen erlangte Ende des 19. Jahrhunderts eine große Bekanntheit und wurde häufig textlich abgewandelt. Aufgrund der Schlusszeile der ersten Strophe wurde es oft auch als "Dirnenlied" bezeichnet. Eine der vielen Textvarianten lautet:

In Hamburg, da bin ich gewesen,
In Sammet und Seide gekleid't.
|: Meinen Namen, den durft ich nicht nennen,
Denn ich war ja für jeden bereit. :|

Wenn ich nachts vor der Haustüre stehe,
beim hellerlichten Mondenschein,
|: Dann denk ich an die Heimat so gerne,
An die Heimat so ganz allein. :|

Mein Bruder, der schriebs mir im Briefe,
Ach Schwester, ach kehr doch zurück,
|: Deine Mutter liegt schwerkrank darnieder,
Sie beweinet dein traurig Geschick. :|

Ach Bruder, ach tu mich nicht kränken,
Ich kehr ja niemals zurück.
|: Meine Ehre, die ist mir genommen,
In der Heimat, da blüht mir kein Glück. :|

Was nützet dem Kaiser die Krone,
Was nützet dem Seemann sein Geld?
|: Es kann ja nichts Schöneres geben,
Als in Hamburg ein Mädchen fürs Geld. :|

Oh Hamburg, du Freistatt der Mädchen,
Oh Hamburg, du Unglücksstätt!
|: In dir, ja da liegen begraben,
Soviel schon der Mädchen fürs Geld! :|

Während der Weltkriege wurden auch diverse militärische Varianten gedichtet, die in einschlägigen Liederbüchern kursierten.

Hamburg ist aber auch Stadt der Schiffer und Matrosen. Und so dauerte es nicht lange und das Lied wurde abgewandelt um die Sehnsucht der Matrosen zu deren Liebsten oder umgekehrt auszudrücken. So fand das Lied beispielweise 1970 Eingang in das Theaterstück ›Der Junge von St. Pauli‹ und wurde von Freddy Quinn gesungen.

Gerda Maria Jürgens lieferte für das Album ›Küchenlieder‹ (Europa Records) eine volkstümliche Interpretation von In Hamburg, da bin ich gewesen die dem Titel des Album entsprechend den Küchengesang des auslaufenden 19. Jahrhunderts aufleben läßt. So mag es in den Küchen und aus den Mündern der Dienstmädchen damals geklungen haben.

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