Husch, husch, husch die Eisenbahn

Das im Kindergarten bis heute beliebte Spiellied kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Damals war die »Eisenbahn«, wie sie damals bevorzugt genannt wurde, noch etwas Besonderes. Die großen Dampfloks waren beeindruckend und neu. Damals war Lokomotivführer noch ein Traumberuf, den viele Jungen ausüben wollten. Geblieben ist die Erinnerung an jene Zeit und die Erinnerungen, die uns geblieben sind.

Aus jener Zeit stammt auch das Spiellied Husch, husch, husch die Eisenbahn, das mit unterschiedlichen Texten und Melodien überliefert ist. Beliebt, weil es wohl etwas moderner, peppiger und witziger klingt, ist, anstelle von »Husch, husch, husch« ein lautmalerisches »Tschuck, tschuck, tschuck« zu singen, das eher dazu geeignet ist, die Fahrgeräusche der alten Dampflokomotiven nachzuahmen.

Dazu kommt als Bewegungselement eine Kinderpolonaise, mit der eine Eisenbahn dargestellt werden soll, bei der jedes Kind einen Wagen symbolisiert. Das erste Kind, das zuerst alleine singt und losmarschiert, ist die Lokomotive. Mit jeder Strophe wird ein weiterer Wagen angehängt, indem ein weiteres Kind seine Hände auf die Schultern des letzten Kinds der Eisenbahn legt, die so als Kinder-Polonaise singen durch den Raum tobt.

Im Gegensatz zu Pferdekutschen, die ja auch gerne in Liedern besungen werden, ist die (Eisen-) Bahn ein auch heute noch vertrautes Verkehrsmittel. Dampflokomotiven sind heute zwar nur noch im Museum zu bestaunen, aber Reisezüge und U-Bahn sind auch heute noch fester Bestandteil unseres täglichen Lebens.

Wer einmal eine echte alte Dampflokomotive bestaunen oder gar mit ihr fahren möchte, der kann das auch heute noch tun im Deutschen Dampflokomotiv Museum, das im oberfränkischen Neuenmarkt beheimatet ist.

Im Kindergarten tut es ersatzweise aber auch eine Kinderpolonaise mit einem fröhlichen Husch, husch, husch die Eisenbahn auf den Lippen. Den Rest fügt die kindliche Fantasie hinzu.

Tom Borg, 5. Februar 2024