Heil dir im Siegerkranz

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Musiknoten zum Lied - Heil dir im Siegerkranz

Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands!
Heil, Kaiser, dir!
Fühl' in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Kaiser, dir!

Nicht Ross', nicht Reisige,
sichern die steile Höh',
wo Fürsten stehn;
Liebe des Vaterlands,
Liebe des freien Manns
gründen den Herrscherthron
wie Fels im Meer.

Heilige Flamme glüh',
glüh' und erlösche nie
fürs Vaterland!
Wir alle stehen dann
mutig für einen Mann,
kämpfen und bluten gern
für Thron und Reich!

Handel und Wissenschaft,
heben mit Mut und Kraft
ihr Haupt empor!
Krieger- und Heldentat
finden ihr Lorbeeblatt
treu aufgehoben dort
an deinem Thron!

Sei, Kaiser Wilhelm, hier
lang' deines Volkes Zier,
der Menschheit Stolz!
Fühl' in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Kaiser, dir!

Die Hymne Heil dir im Siegerkranz gilt als patriotisches Liedgut im Deutschen Kaiserreich und wurde damals zu Ehren des Kaisers gesungen. Von 1795 bis 1871 war das Lied die preußische Volkshymne. Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs war Heil dir im Siegerkranz ab 1871 de facto die inoffizielle Nationalhymne.

Doch so richtig deutsch war die Hymne eigentlich nie, denn die Melodie von Heil dir im Siegerkranz ist der englischen Hymne »God save the king« nachempfunden. Diese Komposition wird Henry Careys (1690–1743) zugeschrieben, aber auch John Bull (1593–1628) wird in der Literatur als Komponist vermutet.

Den deutschen Text dichtete der Däne Heinrich Harries (1762-1802), der in Flensburg Theologie studierte und später in Brügge bei Kiel als Pfarrer tätig war. Erstmals veröffentlicht wurde der Text 1790 im Flensburger Wochenblatt vom 27. Januar. Drei Jahre später überarbeitete Balthasar Gerhard Schumacher (1755-?) das Lied und brachte es in die heute gesungene Fassung. Veröffentlicht wurde das neugestaltete Werk am 17. Dezember 1793 unter dem Titel »Berliner Volksgesang« in den »Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen«, damals noch mit dem Untertitel »God Save the King« als Melodieangabe.

1796 baute Friedrich Rambach das Lied in das vaterländische Schauspiel »Der große Kurfürst von Rathenau« ein. Bereits am 25. Mai 1795 wurde das Lied im Berliner Königlichen Nationaltheater in Gegenwart des Königs gespielt. Aber erst als der preußische Leutnant Louis Schneider das Lied in dem von ihm redigierten »Soldatenfreund« an den Anfang stellte, trat das Lied seinen großen Siegeszug an. Denn mit einer Auflage von 123.000 Exemplaren wurde das Liederbuch an alle preußischen Soldaten verteilt. Zu Kaiser Friedrich Wilhelm III. Geburtstag am 3. August 1833 wurde das Lied im ganzen Land gesungen und damit zur Kaiserhymne und inoffiziellen preußischen Nationalhymne.

Es folgten diverse Umarbeitungen für andere deutsche Gegenden wie »Heil unser König, Heil« (Bayern), »Den König segne Gott« /Sachsen) und »Gott segne Sachsenland«. Aber auch in anderen Ländern wie Schweden, Schweiz und USA entstanden lokale Fassungen, die bald auch zu den unterschiedlichsten Parodien anregten, die sich insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreuten.

Tom Borg, 12. April 2024

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