Großer Gott, wir loben dich

Der Text von Großer Gott, wir loben dich ist eine Übertragung des lateinischen »Te Deum« aus dem 4. Jahrhundert. Die um 1776 in Wien entstandene Melodie wurde im Jahre 1852 von Heinrich Bone umgeschrieben.

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Musiknoten zum Lied - Großer Gott, wir loben dich

Großer Gott wir loben dich,
Herr wir preisen deine Stärke;
vor dir neigt die Erde sich
und bewundert deine Stärke.
Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit.

Alles, was dich preisen kann
Cherubim und Seraphinen,
stimmen dir ein Loblied an;
alle Engel, die dir dienen,
rufen dir in sel'ger Ruh'
"Heilig, heilig, heilig" zu.

Himmel, Erde, luft und Meer
sie verkünden deine Ehre;
der Apostel glänzend Heer,
der Propheten sel'ge Chöre
und der Märtrer lichte Schar
lobt und preist dich immerdar.

Der Apostel heilger Chor,
der Propheten hehre Menge
schickt zu deinem Thron empor
neue Lob- und Dankgesänge;
der Blutzeugen licht Schar
lobt und preist dich immerdar.

Dich, Gott Vater auf dem Thron,
loben Große, loben Kleine.
Deinem eingebornen Sohn
singt die heilige Gemeinde,
und sie ehrt den Heilgen Geist,
der uns seinen Trost erweist.

Du, des Vaters ewger Sohn,
hast die Menschheit angenommen,
bist vom hohem Himmelsthron
zu uns auf die Welt gekommen,
hast uns Gottes Gnad gebracht,
von der Sünd uns frei gemacht.

Durch dich steht das Himmelstor
allen, welche glauben, offen;
du stellst uns den Vater vor,
wenn wir kindlich auf dich hoffen;
du wirst kommen zum Gericht,
wenn der letzte Tag anbricht.

Herr, steh deinen Dienern bei,
welche dich in Demut bitten.
Kaufest durch dein Blut uns frei,
hast den Tod für uns gelitten;
nimm uns nach vollbrachtem Lauf
zu dir in den Himmel auf.

Sieh dein Volk in Gnaden an.
Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;
leit es auf der rechten Bahn,
dass der Feind es nicht verderbe.
Führe es durch diese Zeit,
nimm es auf in Ewigkeit.

Alle Tage wollen wir
dich und deinen Namen preisen
und zu allen Zeiten dir
Ehre, Lob und Dank erweisen.
Rett aus Sünden, rett aus Tod,
sei uns gnädig, Herre Gott!

Herr, erbarm, erbarme dich.
Lass uns deine Güte schauen;
deine Treue zeige sich,
wie wir fest auf dich vertrauen.
Auf dich hoffen wir allein:
Lass uns nicht verloren sein.

Großer Gott, wir loben dich ist ein römisch-katholisches Kirchenlied, das der schlesische Theologe, Priester und Kirchenlieddichter Ignaz Franz (1719-1790) unter Verwendung des alten, aus dem 4. Jahrhundert bekannten, lateinischen Te Deum laudamus verfasste.

Erstmals veröffentlicht wurde der Text 1768 in »Die Christlich-katholische Lehre in Liedern; das ist: Katechetische Gesänge zum Gebrauche der Saganischen Schulen. Mit einer Vorrede von der Absicht und dem Gebrauche dieser Lieder. 2. Aufl. Sagan 1768, S. 53f. (Nr. 53) « (s.:Historisch-kritisches Liederlexikon).

1776 erfolgte die erste Veröffentlichung mit einer Melodie unbekannter Herkunft. Diese Melodie, die man sofort mitsingen und leicht im Gedächtnis behalten kann, hat sicherlich zur raschen Verbreitung des Lieds beigetragen und Großer Gott, wir loben dich zu dem gemacht, was es heute ist: eines der bekanntesten aller deutschen Kirchenlieder.

Großer Gott, wir loben dich, dieses urkatholische Kirchenlied, das ein gutes Jahrtausend vor der Reformationszeit entstand, ist nicht nur eines der ältesten Lieder der Christenheit, sondern auch eines der verbreitetsten, das sogar zu den wenigen Liedern katholischen Ursprungs gehört, die in ein evangelisches Gesangbuch aufgenommen wurden. Ein wahrhaft ökumenisches Werk, das Protestanten und Katholiken gleichermaßen gerne singen.

Inhaltlich lässt sich das Lied in drei Blöcke unterteilen: Die ersten fünf Strophen loben Gott, angestimmt von der Erde, den Engeln, Aposteln und Propheten sowie der ganzen Gemeinde. Die folgenden Strophen sechs bis acht loben den Gottessohn. Die abschließenden Strophen neun bis elf richten eine Reihe von Bitten an den »Herre Gott«.

Kleine Anpassungen musste der Ausgangstext von Ignaz Franz sich im Laufe der Zeit gefallen lassen, denn beide Glaubensgemeinschaften hatten das ein oder andere zu kritisieren bzw. zu modernisieren. Doch das alles konnte einem so großen Wurf wie Großer Gott, wir loben dich nichts anhaben. Das Lied steht erhaben darüber wie eine feste Burg, doch davon erzählt ein anderes Lied…

Tom Borg, 23. August 2023

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