Glück auf! Glück auf!

Das Bergmannslied Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt ist ein weit verbreitetes Volkslied des 18. Jahrhunderts. Sowohl zum Text als auch der Melodie sind zahlreiche Varianten bekannt; eine davon ist Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt.

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Musiknoten zum Lied - Glück auf! Glück auf!

Glück auf! Glück auf! Der Steiger kommt,
und er hat sein helles Licht bei der Nacht
und er hat sein helles Licht bei der Nacht
hat 'r angezündt, hat 'r angezündt.

Hat's angezündt, es gibt einen Schein
und damit so fahren wir bei der Nacht
ins Bergwerk ein.

Die Bergleut sein so hübsch und so fein:
sie graben das feinste Gold -
aus Felsenstein.

Der ein grabt Silber, der andere Gold
und dem schwarzbraunen Mägdelein -
dem sind sie hold.

Ade, nun ade, Herzliebste mein!
Und da drunten im tiefen, finstern Schacht -
da denk ich dein.

Und kehr ich heim zum Liebchen mein,
dann erschallt der Bergmanns-Gruß bei der Nacht
Glück auf, Glück auf!

Die Bergleut sein kreuzbrave Leut,
denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht
und saufen Schnaps.

Der Gruß Glück auf! stammt, wie auch dieses Volkslied, ursprünglich aus dem sächsischen Erzgebirge. Dort hat der Bergbau eine lange Tradition und bildete nicht selten den Mittelpunkt des dörflichen Lebens. Bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts wünschten sich die Bergleute mit Glück auf! eine sichere Einfahrt in die Grube und eine gesunde Rückkehr am Ende der Schicht. Denn die Arbeit unter Tage war gefährlich und man wusste nie, ob man das Tageslicht wiedersehen wird. Es kam in früheren Zeiten häufig zu tödlichen Unfällen bei denen Bergleute ihr Leben ließen.

Kohle bezeichnet man nicht umsonst als ›schwarzes Gold‹ wie es einmal Peter Alexander besungen hat. In früheren Zeiten, zu Beginn des Industriezeitalters, war mit Kohle viel Geld zu verdienen. Noch heute kennen wir die Redewendung ›Kohle machen‹ als Synonym für ›Geldverdienen‹. Auch das Ruhrgebiet verdankte seinen wirtschaftlichen Aufschwung der Kohle, die über Jahrzehnte im ›Revier‹ gefördert wurde und den Menschen ein gutes Auskommen sicherte. Doch der Tod fuhr immer mit in den Schacht. Deshalb war Glück auf! mehr als nur eine Redewendung, und auch mehr als ein flüchtiger Gruß. Es war ein ernstgemeintes Ritual, eine Art Gebet, das man sich gegenseitig schenkte. Stets verbunden mit der Hoffnung, dass alle wieder heil aus dem Berg mit seinen engen Stollen zurückkehrten.

Für die Sicherheit beim Einfahren in die Grube wie auch bei der Arbeit unter Tage sorgte der sogenannte Steiger, der als Aufsichtsperson und Vorgesetzter über seine Mannschaft und alle Belange der Schicht wachte. Wenn »der Steiger kommt«, dann geht es los, runter in den Berg, rein in den Stollen. Somit war dies der rechte Moment für den Bergmannsgruß Glück auf, der Steiger kommt.

Der Bergbau ist auch heute noch ein Symbol des industriellen Aufstiegs der Deutschen Industrie. Kohle und Eisenerz haben den Weg für unseren heutigen Wohlstand geebnet und sie sind gleichzeitig ein Mahnmal der Vergänglichkeit. Denn mit dem Fortschritt der Technologie verlor nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Kohle an Bedeutung was mit dem Ruhrpott einen ganzen Landstrich in die wirtschaftliche Krise trieb.

Das Lied Glück auf! Glück auf, der Steiger kommt steht für die Tradition des Kohlebergbaus wie kein anderes. Dies wurde am 15. März 2023 durch die Aufnahme des Lieds Glück auf! Glück auf, der Steiger kommt in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes anerkannt. Damit wurde auch die Bedeutung des heute weitestgehend brachliegenden Bergbaus für den deutschen Wohlstand im Allgemeinen gewürdigt. Glück auf!

Tom Borg, 18. Juni 2023

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