Es wird scho glei dumpa

(Es wird scho glei dumpq)

Das Weihnachtslied Es wird scho glei dumpa ist in ganz Österreich und auch im süddeutschen Sprachraum verbreitet. In der hochdeutschen Fassung fand es Mitte den 1970ziger Jahre Beachtung auf dem damals sehr populären Weihnachtsalbum der Pop-Gruppe Boney M., die das Lied damit vielen jüngeren Menschen erstmals bekannt machte.

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Musiknoten zum Lied - Es wird scho glei dumpa

Es wird scho glei dumpa,
es wird scho glei Nacht,
drum kimm i zu dir her,
mei Heiland auf d'Wacht.
Will singa a Liadl,
dem Liebling dem kloan,
du mogst ja net schlafa,
I hear di scho woan.
Hei, hei hei hei,
schlaf siaß, herzliabs Kind!

Vergiß jetzt, o Kinderl,
dein Kumma, dei Load,
daß du da mußt leidn
im Stall auf da Hoad.
Es ziem ja die Engerl
dei Liagerstatt aus,
möcht schöner nit sei drin
an König sei Haus.
Hei, hei hei hei,
schlaf siaß, herzliabs Kind!

Ja Kinderl, du bist halt
im Kripperl so schen,
mi ziemt, i kann nimmer
da weg von dir gehn.
I wünsch dir von Herzen
die süaßte Ruah,
die Engerl vom Himmel,
die deckn di zua.
Hei, hei hei hei,
schlaf siaß, herzliabs Kind!

Schließ zua deine Äugerl
in Ruh und in Fried,
und gib ma zum Abschied
dein Seg'n no grad mit!
Dann wird a mein Schlaferl
so sorgenlos sein,
dann kann i mi ruhig
aufs Niedalegn freun.
Hei, hei hei hei,
schlaf siaß, herzliabs Kind!

Es wird scho glei dumpa ist ein Christkindl-Wiegenlied aus Oberösterreich, das auch als Hirtenlied eingeordnet wird. Ist ist vor allem in Österreich und im süddeutschen Sprachraum weit verbreitet. In der hochdeutschen Fassung Es wird schon gleich dunkel fand es Mitte den 1970ziger Jahre Beachtung auf dem damals sehr populären Weihnachtsalbum der Pop-Gruppe Boney M., die das Lied damit vielen jüngeren Menschen erstmals bekannt machte.

Der Text stammt von dem österreichischen katholischen Geistlichen und Mundartdichter Anton Reidinger (1839-1912). In seiner Bemühung um die Erneuerung von Krippenspiel und -gesang schuf er diverse Texte, darunter eben auch Es wird scho glei dumpa in oberösterreichischer Mundart, das 1884 in einem Gedichtband von Pfarrer Anton Reidinger unter dem Titel »Krippllied« erschien.

Die Melodie basiert auf einem alten Kirchenlied zu Ehren Marias, dem Reidinger eine zweite Stimme hinzufügte und die Melodie soweit anpasste, dass man die Melodie, wie der Krenglbacher Heimatforscher Alfred Herrmüller feststellte, auch Anton Reidinger zuschreiben muss.

Erstmals veröffentlicht wurde es in einem vierstimmigen Satz mit Begleitung von Flöte, Klarinetten, Geigen, Cello und Bass von Entomologe und Volksliedforscher Franz Friedrich Kohl (1851-1924) und Komponist Josef Reiter (1862-1939) in deren Sammlung »Echte Tiroler Lieder«, Bd. 1, Leipzig 1913, S. 24.

1918 übernahm der österreichischer Lehrer, Chorleiter und Volksliedforscher Viktor Zack (1854-1939) das Lied in seine in seine »Alte Krippen- und Hirtenlieder«, Graz 1918, S. 16. Heute ist Es wird scho glei dumpa in ganz Österreich bekannt.

Anton Reidinger erlebte den Erfolg seines Liedes nicht mehr. Er, dem Weihnachten ein Leben lang so viel bedeutet hatte, starb in der Heiligen Nacht 1912, zwei Minuten nach Beginn der Christmette in Obernberg am Inn, wo er auch begraben wurde. Sein Lied aber wurde unsterblich. Nicht zuletzt Dank Boney M. ist Es wird scho glei dumpa auch der jüngeren Generation im Ohr und international bekannt. Neben einer englischen Textversion, gibt es auch einige weitere Übersetzungen des Werks.

Tom Borg, 11. Dezember 2016

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