Es sungen drei Engel

Altes kirchlisches Weihnachtslied

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Musiknoten zum Lied - Es sungen drei Engel

Es sungen drei Engel ein'n süßen Gesang,
der in dem hohen Himmel klang.

Sie sungen, sie sungen alles so wohl,
den lieben Gott wir loben solln.

Wir heben an, wir loben Gott.
wir rufen an, es tut uns not.

Er speis' uns mit dem Himmelbrot,
das Gott wohl seinen zwölf Jüngern bot.

Wohl über den Tisch da Jesus saß,
da er mit ihnen das Abendmahl aß.

Judas der stund sich nah dabei:
Er wollt' des Herren Verräter sein.

Er verriet den Herrn bis in den Tod,
dadurch der Herrdas Leben verlor.

An dem Kreuze da er stund,
da er vergoss sein rosenfarbs Blut.

Herr Jesu Christ, wir suchen dich:
Am heiligen Kreuz da finden wir dich.

Da stund der Herr ganz nackt und bloß,
dass ihm das Blut sein Seiten ein floss.

Die Seiten ward von Blut so rot,
Maria Kind leid't große Not.

Maria, Gotts Mutter, reine Magd,
all unser Not sei dir geklagt.

All unser Not und unser Pein,
das wandel Maria Kindelein.

Das wandel uns deines Kindes Zorn,
dass unser Seel'n nicht werden verlorn!

Gott behüt uns vor der Höllen Pein,
dass wir arme Sünder nicht kommen darein!

Das Weihnachtslied Es sungen drei Engel ist eines der ältesten deutschsprachigen Weihnachtlieder. Der Ursprung des Liedtextes reicht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Die Melodie findet sich erstmals im »Mainzer Cantual« aus dem Jahr 1605. Text und Musik sind in »Alte Katholische Geistliche Kirchengesäng« (Paderborn, 1609), auch bekannt als »Paderborner Gesangbuch«.

Gesungen wird das Lied sowohl als Prozessionsgesang in der Bittwoche wie auch als Fastenlied. Wegen des thematischen Bezugs der drei Engel in der ersten Strophe (»Es sungen drei Engel ein'n süßen Gesang«) zur Verkündigungsgeschichte wird das Lied aber auch als Weihnachtslied gesungen.

Der Liedtext "Es sungen drei Engel" ist ein traditionelles Weihnachtslied, das die Geburt Jesu Christi und die Ereignisse rund um sein Leben thematisiert. Es beginnt mit der Beschreibung von drei Engeln, die einen schönen Gesang im himmlischen Himmel anstimmen. Diese Engelsstimmen rufen dazu auf, den lieben Gott zu loben. Der Text geht aber weit über die Verkündigung hinaus.

Mit der Aufforderung der Engel »den lieben Gott wir loben solln« befassen sich nur die ersten beiden Strophen und in der dritten wird die Aufforderung der Engel befolgt: »Wir heben an, wir loben Gott«. Doch dann wendet sich der Text dem Abendmahl zu und damit auch dem Verrat des Judas, dem die Kreuzigung Jesu' und sein Tod folgt, der in den Strophen neu bis elf geschildert wird.

Doch Jesus starb nur symbolisch für uns; in Gottes Reich lebt er weiter. Er nahm die Erbsünde Adams und Evas auf sich, um Gott mit den Menschen zu versöhnen. Darum wird das Leid der Menschen in den Strophen zwölf bis vierzehn der Maria geklagt und ebenso die Hoffnung auf Erlösung. In der letzten Strophe wird dann Gott direkt angesprochen: »Gott behüt uns vor der Höllen Pein«.

Der Liedtext streift gleich mehrere Themenkomplexe, die aber allesamt nur kurz aufgegriffen werden, ohne dass der Text tiefer auf einen Aspekt eingeht. Damit vermitteln die Verse zwar eine Atmosphäre der Feierlichkeit und des Göttlichen, aber der Text bleibt alles in allem recht unverbindlich, was auf sein Alter zurückgehen mag.

Tom Borg, 10. Dezember 2023

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