Es kam ein Lauß aus Niederland

Scherz- und Nonsens-Lied von Valentin Rathgeber aus dem Jahr 1737

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Musiknoten zum Lied - Es kam ein Lauß aus Niederland

Es kam ein Lauß aus Niederland
die Todten seynd lebendig
der Floh der leyd an Grieß und Sand
der Geitz-Hals ist verschwenderisch
das Rath-Haus hat heut Hochzeit ghabt
die Laster muß man büsen
der Sündfluß hat sein Weib verjagt
der Fuchs will Büchsen schießen

Der Säu-Trog will lateinisch red'n
heut ist die erste Wochen
die Verstorbne wollens Leben hergeb'n
die Flöh haben sich verkrochen
der Teuffel hat den Weg verfehlt
die Sultz fangt an zu lachen
die Nacht hat sich beym Tag verweilt
der Krapff will Pfanna bachen.

Es ritt ein Ochs auf einer Katz
der Lehnstuhl mögt gern sterba
er meint es sey der höllisch Ratz
der ihn brächt ins Verderba
da hebt das Gelächter an zu wein'n
freut euch ihr Holler-Hütten
ein alter Strumpff frißt Haffner-Leim
das Nacht G'schirr speibt in d'Schmitten.

Alles ist traurig und wohl auf
es weinen alle Freuden
Hunger gib acht und nit viel sauff
die G'legenheit must meyden
sechs tausend sagt ma seynd erschlag'n
Herr Wirt was seynd wir schuldig
das Bein kunt unser Hund abnag'n
Blasphemia stirbt geduldig.

Es freut mich daß ich froh bin
Lippel leih mich ei Kampel
das End geht schon zum Anfang hin
lebts wohl beym weissen Lampel
lebts wohl das g'sang wird seyn bald aus
ich bitt laßt mich noch sauffen
der Esel ist Herr in seim Haus
und will mit mir eins rauffen.

Das Gedicht von Valentin Rathgeber umfasst zwölf Strophen, von denen hier fünf wiedergegeben sind. Mangels Zugriff auf eine Werkausgabe von Rathgeber wurden die Strophen übernommen von Volksliedforscher Theo & Sunhilt Mang (Liederquell, Dörfler Verlag, 2015, ISBN 978-3-89555-679-1, S. 600/601).

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