Es flog ein Täublein weiße
vom Himmel herab
im engelischen Kleide
zu einer Jungfrau zart:
»Gegrüßet seist du, wunderschöne Maid,
dein Seel ist hochgezieret,
gesegnet ist dein Leib.«
Kyrieleison.
»Gegrüßet seist, ein Kön'gin,
der Herr ist mit dir!
Du wirst ein Kindlein gebären,
das sollst du glauben mir.«
Sie antwort' ihm, dem himmelischen Bot':
»Ich hab mein Keusch versprochen
dem allmächtigen Gott.«
Kyrieleison.
»Hast du dein Keusch versprochen
dem allmächtigen Gott,
so wird er zu dir kommen
wohl durch sein göttlich Wort.
Er kommt zu dir so gar ohne arge List,
ein' Jungfrau wirst du bleiben
immer und ewiglich.«
Kyrieleison.
»G'scheh' mir nach deinem Worte
und nach dem Willen Gott's,
so geb ich meinen Willen,
weil ich gebären soll.«
Sie schloss wohl auf ihr's Herzens Fensterlein,
wohl zu derselben Stunde
der heilig' Geist ging ein.
Kyrieleison.
Da wohnten's beieinander,
Maria und Jesus Christ,
bis auf den Weihnachtsmorgen,
da er geboren ist,
der wahre Gottessohn der Menschheit sich annahm,
des sag'n wir arme Sünder
ihm ewig Lob und Dank.
Kyrieleison.
Da ward er uns geboren,
der wahre Gottessohn,
der uns zu Trost ist 'worden,
den Sündern allesamt.
Ach Gott, warum tät' er aber das?
Er wollt' herwieder bringen,
was Adam und Eva verlorn.
Die Eva hat zerbrochen
und Adam das Gebot:
Maria hat Gnad' gefunden,
hat uns Heil wieder'bracht.
Wohl durch Frucht des Leibs, Herrn Jesum Christ,
das Heil ist uns entsprungen,
der Himmel aufgeschlossen ist.
Kyrieleison.
Der Himmel war aufgeschlossen
durch Gottes Schlüssel klar,
Maria ist der Garten,
da der Schlüssel gewachsen war;
der heilig' Geist den Garten besäet hat:
gar schön ist er gezieret
mit göttlicher Majestat.
Kyrieleison.
Also hat es der Ruf' eine End'
wohl hie' zu dieser Stund',
so woll'n wir Gott nun bitten
aus unser's Herzens Grund,
daß er uns allen woll' gnädig sein
und woll' uns auch behüten
vor der heißen Höllen Pein.
Kyrieleison.