Ein Schäfermädchen weidete
zwei Lämmer in der Hand,
auf grüner Flur, wo fetter Klee
in Hülle und Fülle stand.
Da hörte sie wohl in dem Hain
den Vogel Kuckuck lustig schrein:
Kuckuck, Kuckuck, Kuckuck, Kuckuck, Kuckuck, Kuckuck!
Sie setzte sich ins hohe Gras
und sprach gedankenvoll:
Ich will doch einmal sehn zum Spaß,
wie lang' ich leben soll!
Bis hundertzwanzig zählte sie,
indes der Kuckuck immer schrie:
Kuckuck!
Da ward das Schäfermädchen toll
und sprang auf aus dem Gras,
nahm ihren Stab und lief voll Groll
hin, wo der Kuckuck saß.
Der Kuckuck merkt's und zog zum Glück
sich schreiend in den Wald zurück:
Kuckuck!
Sie jagt' ihn immer vor sich her,
tief in den Wald hinein;
doch wenn sie rückwärts ging, kam er
mit Schreien hintendrein.
Sie jagt' ihn und verfolgt' ihn weit,
indes der Kuckuck immer schreit:
Kuckuck!
Sie lief tief in den Wald hinein,
da ward sie müd und sprach:
Nun, meinetwegen magst du schrein,
ich geh' nicht weiter nach.
Sie will zurück, da springt hervor
ihr Schäfer und ruft ihr ins Ohr:
Kuckuck!