Ein Heller und ein Batzen

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Musiknoten zum Lied - Ein Heller und ein Batzen

Ein Heller und ein Batzen, die waren beide mein.
Der Heller ward zu Wasser, der Batzen ward zu Wein.
Ja, der Heller ward zu Wasser, der Batzen ward zu Wein.
Heidi, heido, heida, heidi, heido, heida,
heidi, heido, heida da da da da da da da.

Die Wirtsleut und die Mädel, die rufen beid: Oh weh!
Die Wirtsleut, wenn ich komme, die Mädel, wenn ich geh.
Heidi, Heido...

Meine Strümpfe sind zerrissen, meine Stiefel sind entzwei
und draußen auf der Heiden, da singt der Vogel frei.
Heidi, Heido...

Und gäb's kein Landstraß nirgend, da säß ich still zu Haus,
und gäb's kein Loch im Fasse, da tränk ich gar nicht draus.
Heidi, Heido...

War das 'ne große Freude, als ihn der Herrgott schuf,
ein Kerl, wie Samt und Seide, nur schade, dass er suff.
Heidi, Heido...

Das Gedicht Ein Heller und ein Batzen verfasste der deutsch-baltische Dichter Albert von Schlippenbach (1800–1886) in den 1820er Jahren, während seiner Zeit als Student in Göttingen, wo er seit 1819 Rechtswissenschaften studierte. So war es denn auch zunächst ein reines Studentenlied, das aber auch als soldatisches Marschlied auf verschiedene Melodien gesungen wurde. Im Jahr 1930 schuf der Komponist und Dichter Franz Kugler (1808-1858) die heute übliche Melodie.

Kugler selbst notierte das Lied in seinem Skizzenbuch mit der Überschrift »Wanderlied«. Die im Viervierteltakt gesungene flotte Melodie passt sich auch hervorragend dem forschen Wanderschritt an. Und in der freien Natur drängt sich der Jubelgesang »Heidi, heido, heida, heidi, heido, heida« geradezu auf.

Aber schon damals wurde Ein Heller und ein Batzen überwiegend als fröhliches Trinklied aufgenommen und war von Beginn an besonders bei Studenten populär und wird auch heute noch gern in studentischen Verbindungen gesungen.

Die heute gebräuchliche Überschrift zitiert den ersten Vers »Ein Heller und ein Batzen«. Beides sind Silbermünzen. Der Batzen wurde 1492 erstmals in Bern (Schweiz) geprägt, während der Heller als Reichsmünze in Schwäbisch Hall geprägt wurde, woraus sich der Name »Häller« und klanglich angepasst »Heller« ableitete.

Das lyrische Ich ist ein junger Mann auf Wanderschaft, das sich im Verlauf des Textes als trinkfreudiger Hallodri zu erkennen gibt. Er besitzt einen Heller und einen Batzen und kauft für den Heller Wasser und für den Batzen Wein. Das freut die Wirtsleute, die gerne einschenken, auch wenn es hochhergehen mag. Ebenso die Mädel, die sich gerne einladen lassen und etwas enttäuscht sind, wenn der junge Mann wieder geht. Denn, wie es der Titel schon andeutet: der Heller und der Batzen, die »waren« einmal sein. Der junge Mann hat den Heller und den Batzen im Wirtshaus verjubelt. Mit zerrissenen Stiefeln und kaputten Schuhen zieht er seines Weges. Doch er bereut nichts, er genießt sein Leben - und den Alkohol.

Im frühen 20. Jahrhundert erlangte Ein Heller und ein Batzendurch die Wandervogel-Bewegung weite Verbreitung und wurde auch von deutschen Soldaten als Marschlied gesungen, was dem Lied einen »braunen Beigeschmack« verpasste, den auch Heino und andere Künstler mit ihren Aufnahmen nicht komplett wegsingen konnten.

Tom Borg, 23. Februar 2024

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