Der national-demokratische Schriftsteller und Historiker Ernst Moritz Arndt (1769-1860) dichtete das Kinderlied Du lieber heil'ger, frommer Christ im Jahr 1818. Gottlob Siegert (1789-1868), Kantor in Breslau, hat es 1822 vertont.
Das als Kinderlied konzipierte Gedicht wendet sich gleich in der ersten Strophe den Kindern zu und spricht aus deren Blickwinkel: »Du lieber, heil'ger, frommer Christ, der für uns Kinder kommen ist«. Diese Anrede ist Ausdruck der Liebe und Verehrung für Jesus Christus, aber auch ein Symbol der Gemeinschaft, der Zusammengehörigkeit, denn Jesus, der selbst als Kind in der Krippe zu Bethlehem lag, ist »für uns Kinder« gekommen. Und auch der Grund des Kommens wird gleich in der ersten Strophe genannt: »damit wir sollen weis' und rein und rechte Kinder sein!«
Jesus wird als Retter der Welt dargestellt, als der kleine Held, der für die Kinder der Welt geboren ist. Das klingt einfach, ist im Kindesalter dennoch schwierig zu verstehen. Und so knüpft Arndt geschickt eine Verbindung zwischen Jesus und den Kindern, die beide etwas gemeinsam haben: sie feiern jedes Jahr Geburtstag. Und Jesus' Geburtstag ist an Weihnachten. Das lässt sich leicht vermitteln und es ist auch für die Kleinsten verständlich, dass dieser Geburtstag fröhlich gefeiert werden muss – mit einem geschmückten Weihnachtsbaum und Geschenken. Die kann Jesus zwar nicht selbst entgegennehmen, aber es reicht ja, wenn die Kinder welche bekommen, denn Jesus feiert ja sicherlich im Himmel bei Papa Gott.
Noch bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts war die erste Strophe ein beliebtes Abendgebet, das Kinder vor dem Schlafengehen aufsagten bzw. beteten, denn diese Zeilen waren leicht zu merken und auch einfach zu verstehen.
Zusammen mit den übrigen Strophen vermittelt Du lieber heil'ger, frommer Christ bis heute die Botschaft, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist, um die Menschen zu retten und ihnen Frieden und Freude zu bringen.
Tom Borg, 3.Dezember 2023