Die Prager Schlacht

(Als die Preussen marschierten vor Prag)

Die Prager Schlacht ist ein Lied über die Schlacht um Prag am 6. Mai 1757 nach einem der damals zahlreich kursierenden Flugblätter – nicht ganz historisch ernst – gedichtet und nach einer Volksweise gesungen.

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Musiknoten zum Lied - Die Prager Schlacht

Als die Preußen marschierten vor Prag,
gleich nach der Lowositter Schlacht,
auf dem weißen Berg das Lager ward geschlagen,
dahin man konnt‘ mit Ross und Wagen,
Kanonen wurden aufgeführt,
Schwerin der hat sie kommandiert.

Ein'n Trompeter schickten sie hinein:
ob sie Prag wollten geben ein,
oder ob sie's wollten lassen beschießen?
Ihr Bürger lasst's euch nicht verdrießen,
wir wollen's gewinnen wohl mit dem Schwert;
es ist ja viel Millionen wert!

Der Trompeter hat Order gebracht
und zu dem König selber gesagt:
Großer König Friederich auf Erden,
dein Ruhm wird dir erfüllet werden!
Sie wollen das Prag nicht anders geben ein,
es soll und muss beschossen sein.

Darauf rückte Prinz Heinrich heran,
wohl mit vierzig tausend Mann.
Als das Schwerin nun hat vernommen,
dass der Succurs war angekommen,
da schossen sie fein tapfer drein,
Bataillje muss gewonnen sein!

Die Bürger schrieen: dass Gott erbarm!
wie macht uns Friedrich Rex so warm!
Wir wollen ihm das Prag gern eingehen,
verschon' er uns doch nur das Leben!
Der Commandant, der ging's durchaus nicht ein,
es soll und muss beschossen sein.

Drauf ward ein Ausfall gemacht,
Schwerin führt an die Schlacht.
Potz Donner, Hagel, Feuer und Flammen!
So schossen sie die Völker zusammen!
Bei einer so großen Angst und Not
Schwerin der ward geschossen tot.

Da fing der König wohl an:
ach, was haben die Feinde getan!
Meine halbe Armee wollt' ich drum geben,
wenn mein Schwerin noch wär am Leben.
War mir ein tapfrer Kriegesheld,
stand allezeit bereit in dem Feld!

Ei wer hat denn das Liedlein erdacht?
Drei Husaren wohl auf der Wacht;
bei Lowositz sind sie gewesen,
in Zeitungen haben sie's gelesen.
Triumph,Triumph,Victoria!
Es lebe der große Friedrich allda!

Die Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 war die zweite Schlacht im Siebenjährigen Krieg zwischen Preußen und Österreich. Sie gab Anlass für diverse Dichtungen, die damals auf fliegenden Blättern umhergereicht wurden.

Eine Fassung aus »Des Knaben Wunderhorn«, I. Band, lautet:

Als die Preussen marschirten vor Prag,
Vor Prag, die schöne Stadt.
Sie haben ein Lager geschlagen,
Mit Pulver und mit Bley ward's betragen,
Kanonen wurden drauf geführt,
Schwerin hat sie da kommandirt.

Darauf rückte Prinz Heinrich heran,
Wohl mit achtzig tausend Mann:
Meine ganze Armee wollt ich drum geben,
Wenn mein Schwerin noch wär am Leben!
O, ist das nicht eine große Noth,
Schwerin ist geschossen todt!

Drauf schickten sie einen Trompeter hinein:
Ob sie Prag wollten geben ein?
Oder, ob sie's sollten einschießen?
Die Bürger ließen sechs nicht verdrießen,
Sie wollten die Stadt nicht geben ein,
Es sollte und müßte geschossen seyn.

Wer hat dies Liedlein denn erdacht?
Es habens drey Husaren gemacht,
Unter Seydlitz sind sie gewesen,
Sind auch bey Prag selbst mitgewesen:
Victoria, Victoria, Victoria,
König von Preussen ist schon da!

Eine andere, längere, Fassung, die ebenfalls als fliegendes Blatt kursierte, lautet:

Als die Preußen marschierten vor Prag
Vor Prag, eine wunderschöne Stadt
Sie haben ein Lager geschlagen
Mit Pulver und mit Blei ward´s betragen
Kanonen wurden aufgeführt
Schwerin hat sie da kommandiert

Einen Trompeter schickten sie hinein,
Ob sie das Prag wollten geben ein,
Oder ob sie es sollten einschießen.
»Ihr Bürger laßts euch nicht verdrießen!
Wir wollns gewinnen mit dem Schwert;
Es ist ja viel Millionen wert!«

Der Trompeter hat Order gebracht
Und hat’s dem König selber gesagt:
„»O König, großer König auf Erden,
Dein Ruhm wird dir erfüllet werden!
sie wolln das Prag nicht geben ein,
Es soll und muß geschossen sein!«

Darauf rückte Prinz Heinrich heran,
Rückte an mit vierzigtausend Mann.
Und als Schwerin das hatte vernommen,
Daß der Sukkurs war angekommen
Da schossen sie fein brav darein:
»Bataille muß gewonnen sein!«

Die Bürger schrien: »Daß Gott erbarm!
Wie macht uns doch der Fritz so warm!
Wir wollten ihm das Prag gern eingeben;
Verschon er uns doch nur das Leben!«
Der Kommandant, der gings durchaus nicht ein;
Es soll und muß geschossen sein!

Hierauf ward ein Ausfall gemacht;
Schwerin, der führt, ja führt die Schlacht.
Potz Donner, Hagel, Feuer und Flammen!
So schossen sie die Festung zusammen.
Und bei so großer Angst und Not
Schwerin, der ward geschossen tot.

Da fing der König wohl an:
»Ach, ach, was habn die Feind getan!
Meine halbe Armee wollt ich drum geben,
Wenn mein Schwerin noch wär am Leben;
Er war allzeit ein tapfrer Held,
Stand allezeit bereit im Feld.«

Ei wer hat dies Liedlein denn erdacht?
Wohl drei Husaren, die habens gemacht;
Bei Lowositz sind sie gewesen
in Zeitungen habn sies gelesen
Triumph, Triumpf, Viktoria,
Es lebe der große Friedrich allda!

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