Die heilgen drei König mit ihrem Stern

Weihnachtslied aus dem frühen 17. Jahrhundert

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Musiknoten zum Lied - Die heilgen drei König mit ihrem Stern

Die heilgen drei König mit ihrem Stern,
die kamen her aus Morgenland fern,

dieweil sie da gehöret zwar,
dass Jesus zu Bethlehem geboren war.

Zu Bethlehem im jüdischen Land,
zur Zeit Herodes wohl bekannt.

Sie zogen gen Jerusalem fort
und kamen an Herodis Ort.

Sie fragten Herodem mit großen Freuden:
Wo ist der geboren König der Juden?

Wir haben gesehen seinen Stern
im Morgenland mit großen Begehrn.

Und kommen, ihn anzubeten, an:
Herr König, tut uns recht verstahn!

Da das der König Herodes hört,
sein Leib erschrecket ganz empört,

dazu das ganze Jerusalem.
Darum er ließ versammelen

all Hohepriester und Schriftgelehrten,
fragend, wo Jesus soll geboren werden.

Sie aber sagten allzuhand:
Zu Bethlehem im jüdischen Land.

Wie solches all geschrieben steht
durch den Propheten gar bereit.

Da berufet Herodes die Weisen sein
gar heimlich und erlernet von ihn,

zu welcher Zeit der Sterne zwar
erschienen war gar hell und klar,

und ließ sie gehn gen Bethlehem
und sprach: Nun ziehet alle dahin

und forscht mit Fleiß nach dem Kindelein,
das da soll all geboren sein.

Und wenn ihrs findet, sagt mirs dann,
daß ich auch komm und bet es an.

Wie sie nun solches hatten gehört
von König Herode, zogen sie fort,

verließen Jerusalem den Plan
und sahen den Stern vorher gan,

den sie bevor im Morgenland
gesehen hatten und erkannt.

Ging für ihn hin bis an den Ort,
da das Kindlein geboren ward.

Wie er nun kam da auf den Plan
zu Bethlehem, blieb er stille stahn.

Da sie nun täten sehen den Stern
von ihnen stehen gar nicht fern,

Täten sie sich sehr alle zwar
und hoch im Herzen erfreuen dar.

Und gingen in das Häuselein,
funden das zart schön Kindelein

mit Maria seiner Mutter rein,
mit schlechten Tüchlein wickelt fein.

Sie fielen nieder, beteten es an,
täten ihr Schätze dar auf den Plan.

Legten ihm Gold, Weihrauch, Myrrhen dar
und wurden im Traum gewarnet zwar,

dass sie nicht wieder zu Herodes kehrten
und setzten ihr Leben in Gefährden.

Wie sie vom Engel solches hatten verstanden,
lenkten sie wieder zu ihren Landen

Und zogen ein andern Weg heraus,
vermeideten also Herodis Haus.

Denn Herodes gesinnet ganz und gar,
das Kindlein umzubringen war.

Das Kindelein, das Jesulein,
woll allzeit in unserm Herzen sein.

Dasselbe bewahren allezeit
vor Sünden, Schanden und auch Leid!

Ehr sei, Preis und Herrlichkeit
dem Kindlein der heilgen Dreifaltigkeit!

Weil ihr uns eine Gab gegeben,
so laß euch das Kindlein noch lange leben

in Frieden, Freuden immerdar!
Das wünschen wir euch zum neuen Jahr.

Wir schreiben euch auf ein Lilienzweig:
Der liebe Gott geb euch das Himmelreich!

Wir haben gesungen in eurem Haus:
All Ungelücke fahr daraus!

Wir schreiben euch auf ein Lilienblatt:
Gott geb euch alle eine gute Nacht!

Das Weihnachtslied Die heiligen drei König mit ihrem Stern ist eines der vielen Sternsinger-Lieder. Die Liedersammler Erk/Böhme listen in Deutscher Liederhort, (Band 3, Nr. 1194-1200) mehrere Varianten dieses Liedtypus auf.

Das hier vorgestellte Lied ist unter Nummer 1196 mit Melodie und Herkunftsangaben vorgestellt. Die Melodie entspricht laut Erk/Böhme einer Melodie aus dem Paderborner Gesangbuch von 1616, Seite 93.

Der Tag der Sternsinger ist der 6. Januar, der sogenannte »Dreikönigstag«. An diesem Tag trafen laut biblischer Überlieferung die drei Könige aus dem Morgenland in Bethlehem ein und machten dem Jesuskind ihre Aufwartung mit Geschenken und ihrer Ehrerbietung. Allerdings ist Matthäus der einzige der vier Evangelisten der von den Besuchern aus dem Morgenland und ihren königlichen Geschenken berichtet. Ihm zufolge kamen die hohen Gäste als Weise oder Sterndeuter an. Im 2. Kapitel seines Evangeliums bezeichnet Matthäus die drei als »Magi« - Magier aus dem Osten.

Bei ihrem Besuch an der Krippe brachten die Weisen als Gastgeschenk Gold, Weihrauch und Myrrhe mit. Während Gold für die Königswürde steht und Weihrauch für Gottheit, stand Myrrhe für den Tod. War es ein Omen, eine Vorahnung bezüglich des Schicksals des neugeborenen Kinds?

Anhand der Anzahl dieser Gaben wird auf drei Weise geschlossen, denn die konkrete Anzahl nennt Matthäus nicht. So wird lediglich vermutet, dass es drei an der Zahl waren. Auch Namen hatten sie damals noch keine. Erst um das 8. Jahrhundert herum bekamen die drei Besucher die Namen: Caspar, Melchior und Balthasar.

In Anlehnung an die Aufwartung der drei Könige steht der 6. Januar als das »Dreikönigsfest« symbolisch für das Erscheinen Gottes in der Welt. Im kirchlichen Vokabular wird der Tag auch »Epiphanias« genannt, abgeleitet von »epiphaneia«, dem griechischen Wort für »Erscheinung«. Ein Gedenktag für die »Heiligen Drei Könige«, die das Jesuskind nach der Geburt anbeten, wurde der Tag allerdings erst im frühen Mittelalter.

Tom Borg, 27. September 2023

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