Der Sandmann ist da

Kinderlied aus dem 19. Jahrhundert

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Musiknoten zum Lied - Der Sandmann ist da

Der Sandmann ist da,
der Sandmann ist da,
er hat so schönen weißen Sand
und ist im ganzen Land bekannt,
der Sandmann ist da!

Den Satz »Das Sandmännchen ist da« kennt wohl jedes Kind. Seit mindestens 250 Jahren ist der Sandmann im deutschen Sprachraum bekannt, denn er taucht bereits im Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart von Johann Christoph Adelung aus dem Jahr 1798 auf.

Doch die Figur des Sandmännchens ist noch viel älter. Dr. Volker Petzold, Autor und Sandmann-Forscher, geht sogar noch viel weiter und vertritt die These: »Das Sandmännchen ist eigentlich ein Gott, der Schlafgott oder der Traumgott.« Bereits in der griechischen Mythologie war das Brüderpaar Hypnos, der Traum- und Schlafgott, und Thanatos, der Todesgott, bekannt.

Von Hans Christian Andersen kennen wir die Märchenfigur Ole Lukøje, die Kindern Milch in die Augen träufelt, um sie schläfrig zu machen. In den deutschen Übersetzungen wurde dafür überwiegend Begriff des Sandmanns verwendet.

Dass im Sprachgebrauch sich Sand anstelle von Milch eingebürgert hat, mag wohl auch daran liegen, dass sich Schläfrigkeit anfühlt, als würde man Sand in den Augen haben, den wir erfolglos versuchen, wegzureiben.

Wenn es heißt, »Der Sandmann kommt!«, dann ist es Zeit zum Schlafengehen. Dann fallen uns die Äuglein langsam zu, weil eben der Sandmann seinen Sand in unsere Augen streut. So bekommt man es als kleines Kind von den Eltern erzählt. Und wenn man morgens noch müde den »Schlafsand« aus den Augen reibt heißt es lächelnd: »Oh, war das Sandmännchen da?«

In Anlehnung an den Sandmann-Kult wird auch das Kinderlied Der Sandmann ist da als Schlaflied gesungen, das beruhigend auf das Kind wirken und es sanft in die Welt der Träume singen soll. Für die ganz Kleinen hat es sich eingebürgert, von »das Sandmännchen« anstelle von »der Sandmann« zu sprechen.

Der heute gesungene Text wurde aus verschiedenen Regionen überliefert und im 19. Jahrhundert zu einem Lied verschmolzen, das auch zeitweise mit anderen Melodien unterlegt wurde.

Tom Borg, 9. November 2023

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