Der Förster bin ich vom Revier,
die Jagd ist meine Wonne.
der Wald, der ist mein Hauptquartier,
mein Licht ist Mond und Sonne.
Mein Lager ist das weiche Moos
und Arbeit mein Vergnügen;
am frisehen Waldquell lösch' ich bloß
den Durst in vollen Zügen!
Die Stärkung gibt mir kräftig Brot,
ein Labsal der Beeren Fülle,
die saftig schimmern, schwarz und rot,
aus grüner Blätterhülle.
Mein Liebchen ist die Büchse gut,
die hängt mir treu zur Seiten.
Mein Wahlspruch lautet:
Wohlgemut und froh den Forst durchschreiten!
Das Wild ist meines Lebens Lust
und meiner Augen Weide,
das Herze lacht mir in der Brust,
treff ich auf stiller Heide
den stolzen Hirsch, das schlanke Reh
und Reineke, den schlauen,
Grimbart, den Dachs; doch spür' im Schnee
ich gar die groben Sauen,
Da heißt es gleich: "Wart, ich kuranz'
euch, borstige Gesellen!
und spiel' euch weidlich auf zum Tanz!
Hört ihr mein Hifthorn gellen?"
Am Fuchsbau dann, am stillen Teich,
wo abends Enten fallen,
da mag mir wohl mein grünes Reich
nicht minder gut gefallen!
Und wenn im Herbst die Fäden zieh'n,
die Hühner wacker halten,
was ist es für ein köstlich Müh'n,
behaglich selbst den Alten!
Im Winter, auf der Klapperjagd
mit frohen Waidgenossen,
hei! was für tolle Sprünge macht
da Lampe unverdrossen!
Doch auf der Pirsch das Edelwild
bleibt meine Festtagsbeute,
danach wird nie die Lust gestillt,
nicht morgen und nicht heute.
Du Schnepfenstrich zur Frühlingszeit,
bist Krone meiner Freuden!
Ob man dabei insonderheit
auch spinnet keine Seiden:
So lieb' ich doch vor andern dich,
und wenn auch oft recht müde,
doch pünktlich abends wand're ich
hinaus; mein treuer Rüde
begleitet mich auf stillem Gang,
die Drossel singt mir Lieder;
die schallen wohl den Hain entlang,
die Lust stärkt Herz und Glieder!
Und wieg' ich dann in meiner Hand
das seltsame Gefieder,
schoß ich wohl gar weit aus im Land
die "Erste" diesmal wieder:
dann ist die Feder mir am Hut
mehr wert als manche Schätze.
Was macht's, daß sich am Braten gut
ein and'rer doch ergötze?
Waldfreiheit ist mein A und O,
Waidwerk mein einzig Sinnen!
Kann anders leben nicht als so,
mag bess'res nie gewinnen!
Ich bin und bleib' ein Jägerblut,
treu meinem Tun und Treiben,
und wem's nicht deucht gerecht und gut,
der mag zu Haus fein bleiben!
Tat ich den letzten Atemzug,
so sollt ihr mich versenken
auf freier Hald'! Mir ist's genug,
wollt ihr mir dann noch schenken
auf letztem Gang ein treu Geleit;
dann laßt "Halali" blasen,
und: "Jagd vorbei!"
erklinge weit hin über meinen Rasen!
Dort pflanzt 'nen Eichbaum: übers Jahr
singt mir dann ihren Reigen
der lieben Waldessänger Schar
aus seinen grünen Zweigen!
Hoch, rank und schlank nehm' er den Lauf
aus niederem Gewimmel,
mein Herzblut steigt dann mit hinauf
in ihm zu Gottes Himmel!