
Es war einmal ein Gärtner,
Der sang ein traurig Lied.
Er tat in seinem Garten
Der Blumen fleißig warten,
|: Und all sein Fleiß geriet. :|
Er sang in trübem Mute
Viel liebe Tage lang.
Von Tränen, die ihm flossen,
Ward manche Pflanz' begossen.
|: Also der Gärtner sang! :|
"Das Leben ist mir traurig,
Und gibt mir keine Freud!
Hier schmacht' ich wie die Nelken,
Die in der Sonne welken,
|: In bangem Herzeleid." :|
"Ey du, mein Gärtnermädchen,
Soll ich dich nimmer sehn?
Du musst in dunkeln Mauren
Den schönen Mai vertrauren?
|: Ach, ohne mich vergehn?" :|
"Es freut mich keine Blume,
Weil du die schönste bist.
Ach, dürft ich deiner warten,
Ich ließe meinen Garten,
|: Sogleich zu dieser Frist!" :|
"Seh' ich die Blumen sterben,
Wünsch ich den Tod auch mir.
Sie sterben ohne Regen,
So sterb' ich deinetwegen.
|: Ach wär' ich doch bei dir!" :|
"Du liebes Gärtnermädchen:
Mein Leben welket ab.
Darf ich nicht bald dich küssen,
Und in den Arm dich schließen,
|: So grab' ich mir ein Grab." :|