Der Frühling hat sich eingestellt

Der Frühling hat sich eingestellt ist ein Gedicht von Hoffmann von Fallersleben, das Johann Friedrich Reichardt 1781 vertonte.

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Musiknoten zum Lied - Der Frühling hat sich eingestellt

Der Frühling hat sich eingestellt!
Wohlan, wer will ihn sehn?
Der muss mit mir ins freie Feld,
ins grüne Feld nun gehn.

Er hielt im Walde sich versteckt,
dass niemand ihn mehr sah;
ein Vöglein hat ihn aufgeweckt,
jetzt ist er wieder da.

Jetzt ist der Frühling wieder da,
ihm folgt, wohin er zieht,
nur lauter Freude fern und nah
und lauter Spiel und Lied.

Und allen hat er, groß und klein,
was Schönes mitgebracht,
und sollt's auch nur ein Sträußchen sein
er hat an uns gedacht.

Drum frisch hinaus ins freie Feld,
ins grüne Feld hinaus!
Der Frühling hat sich eingestellt;
wer bliebe da zu Haus?

Das fröhlich lebenslustige Volkslied Der Frühling hat sich eingestellt verdanken wir dem Schriftsteller und Hochschullehrer August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), der sich auch als politisch interessierter Professor in Zeiten des deutschen Vormärz stets ein Herz für Kinder und die Natur bewahrt hatte.

Als er 1842 von der preußischen Regierung seiner Professur enthoben wurde, hatte Hoffmann nicht einfach resigniert, sondern machte aus der Not eine Tugend und ging auf Wanderschaft. Dabei lernte er nicht nur viele Menschen kennen, sondern auch die Natur in all ihren Farben und Formen, was ihn zu vielen Kinderliedern und Lieder über die Natur inspirierte.

So begrüßt das Lied Der Frühling hat sich eingestellt diese Jahreszeit als wäre sie ein Mensch und schreibt ihm menschliche Charakterzüge zu. So heißt es in der zweiten Strophe poetisch über den Frühling: »Er hielt im Walde sich versteckt, dass niemand ihn mehr sah«, womit die dunkle Herbst- und Winterzeit gemeint ist. Doch »ein Vöglein hat ihn aufgeweckt, jetzt ist er wieder da«.

Diese Zeilen klingen so gar nicht nach einem scharfzüngigen Denker, dessen »Unpolitische Lieder« soviel Unruhe stifteten, dass es ihn die Professur kostete. Doch Hoffmann hat es geschafft, sich ein – im positiven Sinne – kindliches Gemüt zu bewahren. Er sah in allem die natürliche Schönheit und fand die passenden Worte, um auch komplexe Themen wie Natur und Jahreszeiten so zu beschreiben, dass sie auch von Kindern verstanden werden, ohne dass sie wie ein langweiliges Schulbuch klingen.

So doziert Hoffmann nicht über das Wunder des Naturkreislaufs mit Pflanzen die erblühen und verwelken um im nächsten Jahr wieder neu zu erblühen, sondern beschreibt den Frühling wie einen Gast, der hat für »groß und klein, was Schönes mitgebracht, und sollt's auch nur ein Sträußchen sein«. Das verstehen selbst die Kleinsten im Kindergarten.

Untermalt wird die Erzählung vom Frühling durch die von Friedrich Reichardt (1752-1814) komponierte Melodie, die durch ihre Einfachheit und unbeschwerten Stil besticht. Letzteres entstand jedoch erst durch die Überarbeitung von Gustav Reichardt (1797-1884), dem Sohn des Komponisten, der die Melodie, die einst für das Herbstlied »Nicht lobenswürdig ist der Mann« gedacht war, durch Einfügen von Achtelnoten anstelle der ursprünglichen Viertelnoten auflockerte.

Tom Borg, 14. Februar 2024

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