Vom dunkeln Laub umschlossen
blüht heimlich auf der Au,
wo wild nur Gräser sprossen,
|: ein Blümchen dunkelblau. :|
Es prangt nicht stolz im Garten,
und keines Künstlers Hand
müht sich, es treu zu warten
|: mit Vorsicht und Verstand. :|
Es schimmert nie in Kränzen,
die leere Prunksucht flieht,
es strebt auch nie zu glänzen
|: durch bunter Blätter Licht. :|
Nur einsam und bescheiden,
sich keines Werts bewusst,
schmückt es der Hirten Weiden,
|: der Schäferinnen Brust. :|
Des Leichtsinns Tritte schweben
vorüber, wo es steht,
und roh sein Leben
|: weil es nicht keck sich bläht. :|
Doch durch die Frühlingslüfte,
wenn es versteckt auch blüht,
verstreut es Balsamdüfte,
|: ob es kein Auge sieht. :|
O, es ist zu beneiden
in seinem Kindersinn;
der Einfalt reine Freuden
|: gewähren nur Gewinn. :|
Von allen Blumen wählen
zu einem Lieblingsstrauß
sich fromme Mädchenseelen
|: das holde Veilchen aus. :|
Es ruht an ihren Herzen,
sinkt dort in süße Ruh',
und schließt ohne Schmerzen
|: den Kelch auf ewig zu. :|