Das Feuerwerk

(Viel tausend Sterne prangen)

Christian August Gottlob Eberhard dichtete 1807 Das Feuerwerl, das 1810 vom österreichischen Komponisten Leonhard von Call unter dem Titel b>Viel tausend Sterne prangen vertont wurde. Auch Franz Peter Schubert schuf eine Version, die 1824 aufgeführt wurde. Beide Komponisten verwendeten nur die ersten beiden Strophen.

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Musiknoten zum Lied - Das Feuerwerk

Viel tausend Sterne prangen
am Himmel still und schön,
und wecken mein Verlangen,
hinaus ins Feld zu gehn.
|: O, ewig schöne Sterne,
in ewig gleichem Lauf, :|
|:wie blick' ich stets so gerne
zu eurem Glanz hinauf! :|

Das von Christian August Gottlob Eberhard verfasste Gedicht »Das Feuerwerk« ist deutlich länger als die von Komponisten meist verwendeten ersten zwei Strophen. Die vollständige Version aus der Zeitung für die elegante Welt (Siebenter Jahrgang, 1807, Leipzig) lautet:

Viel tausend Sterne prangen
am Himmel still und schön,
und wecken mein Verlangen,
hinaus ins Feld zu gehn.

O, ewig schöne Sterne,
in ewig gleichem Lauf,
wie blick' ich stets so gerne
zu eurem Glanz hinauf!

Doch horch! was schallt für ein Ton in mein Ohr!
Doch sieh! was hebt für ein Licht sich empor!
Was fliegen gen Himmel für leuchtende Flammen!
Was schlagen für kämpfende Gluthen zusammen!
Was sprühen für glühende Funken umher!
Was saust in der Luft für ein brausendes Wehr!

Ein prachtvoll künstliches Spiel ist begonnen:
es drehen im Kreise sich stralende Sonnen!
es leuchten, wie Monde, in silberner Pracht
hellglänzende Kugeln im Dunkel der Nacht;
es wachsen, in wunderbar wechselnden Farben,
aus kaltem Boden viel feurige Garben;
es schleudern die Schwärmer, in taumelnder Wuth,
nach allen Seiten die donnernde Gluth;
es zischen und rasen empor die Raketen,
zu löschen den schimmernden Schweif des Kometen,
die stolzaufgerichteten Schlagen, sie spei'n
hellloderndes Feu'r in den Himmel hinein,
und zitternd kommen dann Heere von Funken,
wie fallende Sterne, zur Erde gesunken.

Und wechselnd wecken den Wiederhall
Kanonendonner und Paukenschall,
und laut in die ernsten und lustigen Klänge
ertönt das Jauchzen der staunenden Menge.
Am Himmel das siegend beschämte Heer
der schweigenden Sterne sieht Niemand mehr!
Doch, stolz auf errungenen Lorbeer, schreitet
der Künstler daher, der das alles bereitet;
und Tausende huldigen, frank und frei,
dem Helden des Tages mit Jubelgeschrei
. Aber aus ist schnell das schöne
angestaunte Feuerspiel;
stumm sind schon die Jubeltöne;
kurz war dieses Jubels Ziel.

Und der Held, der stolz entzündet
tausend heller Flammen Pracht,
geht von dannen, und verschwindet
still im Dunkel stiller Nacht.

Von den stolzen Meteoren
nirgends mehr die kleinste Spur,
denn ein flüchtges Spiel der Horen
war ihr flüchtger Schimmer nur.

Aber hell in dunkler Ferne
nur beschämt von eitlem Wahn
ziehn die ewig schönen Sterne
unverändert ihre Bahn.

Ihrer schönen Stralenkronen
unerreichte, stille Pracht
wird, wie heute, nach Aeonen
leuchten noch in dunkler Nacht.

Und in ihren Schimmer treten
wird noch dann des Staubes Sohn,
um entzückt hinauf zu beten
zu des ewgen Geistes Thron.

Erd' und Himmelspracht verkünden:
"Alles Menschenwerk vergeht!
Held und Meteor verschwinden!
Nur, was göttlich ist, besteht!"

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