Daphne am Bach

(Ich hab' ein Bächlein funden)

Daphne am Bach ist ein Gedicht von Graf Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg aus dem Jahr 1775. Die Melodie komponierte Johann Rudolf Zumsteeg.

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Musiknoten zum Lied - Daphne am Bach

Ich hab' ein Bächlein funden
Vom Städtchen ziemlich weit,
Da bin ich manche Stunden
In stiller Einsamkeit.
Ich tät mir gleich erkiesen,
Ein Plätzchen kühles Moos;
Da sitz ich, und da fliessen
Mir Tränen in den Schoß.

Für dich, für dich nur wallet
Mein jugendliches Blut;
Doch leise nur erschallet
Dein Nam' an dieser Flut.
Ich fürchte, dass mich täusche
Ein Lauscher aus der Stadt;
Es schreckt mich das Geräusche
Von jedem Pappelblatt.

Ich wünsche mir zurücke
Den flüchtigsten Genuss;
In jedem Augenblicke
Fühl' ich den Abschiedskuss.
Es ward mir wohl und bange,
Als mich dein Arm umschloss,
Als noch auf meine Wange
Dein letztes Tränchen floss!

Von meinem Blumenhügel
Sah' ich dir lange nach;
Ich wünschte mir die Flügel
Der Täubchen auf dem Dach;
Nun glaub' ich zu vergehen
Mit jedem Augenblick.
Willst du dein Liebchen sehen,
So komme bald zurück!

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