O komm, o komm, Emmanuel

Altes Adventslied, das in verschiedenen Textfassungen bekannt ist. Hier nach dem Kölner Gesangbuch 1722

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Musiknoten zum Lied - O komm, o komm, Emmanuel

O komm, o komm, Emmanuel!
Mach frei dein armes Israel.
In Angst und Elend liegen wir,
und flehn voll Sehnsucht auf zu dir.
Freu dich, freu dich, o Israel!
Bald kommt, bald kommt Emmanuel.

O komm, du wahres Licht der Welt,
das unsre Finsternis erhellt.
Wir irren hier in Trug und Wahn,
o führ uns auf des Lichtes Bahn.
Freu dich, freu dich, o Israel!
Bald kommt, bald kommt Emmanuel.

O komm, du holdes Himmelskind,
so hehr und groß, so mild gesinnt.
Wir seufzen tief in Sündenschuld,
o bring uns deines Vaters Huld.
Freu dich, freu dich, o Israel!
Bald kommt, bald kommt Emmanuel.

O komm, Erlöser, Gottes Sohn,
und bring uns Gnad’ von Gottes Thron.
Die Seele fühlt hier Hungersnot;
o gib uns dich, lebendig Brot.
Freu dich, freu dich, o Israel!
Bald kommt, bald kommt Emmanuel.

O komm, o komm, Gott Sabaoth,
du unser Hort in aller Not!
Mit Jesses neuem Herrscherstab
treib weit von uns die Feinde ab!
Freu dich, freu dich, o Israel!
Bald kommt, bald kommt Emmanuel.

O Gott mit uns, wir harren dein,
komm, tritt in unsre Mitte ein.
Die Sünde schloss die Himmelstür,
du öffnest sie, wir jubeln dir.
Freu dich, freu dich, o Israel!
Bald kommt, bald kommt Emmanuel.

Das Adventslied O komm, o komm, Emmanuel gehört zu den älteren Weihnachtsgesängen. Der erste Teil der Melodie ist bereits 1616 im Paderborner Gesangbuch mit dem Text »Diese newe Fröhlichkeit«. Vollständig, in rhythmisch vereinfachter Version, steht die Melodie 1880 im Kölner Gesangbuch. Die deutsche Fassung wurde 1810 im Gesangbuch des Münsterischen Gymnasiums abgedruckt.

Der Text ging hervor aus dem lateinischsprachigen Adventslied Veni, veni Emmanuel, captivum salve Israel, das bereits seit dem 12. Jahrhundert bekannt war. Die hier gegebene Textfassung unter dem Titel O komm, o komm, Emmanuel folgt weitestgehend dem Kölner Gesangbuch 1722. Es gibt aber weitere Textvarianten. Eine Übersicht der bekanntesten Text- und Melodiefassungen sowie weitere Informationen bietet Wikipedia

.

Der eingängige 4/4-Takt mit den Aufforderungen »O komm, o komm, Emmanuel!« prägen das Lied, denn auch alle weiteren Strophen, mit Ausnahme der letzten, beginnen mit »O komm«. Es ist ein Hilferuf des Volkes Israel, der dem Erlöser, Jesus Christus, den Weg bereiten soll, ihm zeigen soll, wie sehr er vom Volke Israel herbeigesehnt wird. So lautet dann auch der Refrain: »Freut euch!« bzw. »Freu dich!«nach dem lateinischen »Gaudete«, in Verbindung mit »bald kommt Emmanuel« bzw. der geistlicheren Formulierung »Der Herr ist nahe!«

Üblicherweise ist dieses Lied in der katholischen Liturgie mit dem 3. Adventsonntag verbunden, in der evangelischen Liturgie mit den 4. Adventsonntag. Unabhängig von der individuellen Glaubenszugehörigkeit hat das Lied O komm, o komm, Emmanuel aber auch die Menschen außerhalb der Kirche angesprochen. Auch in der internationalen Popmusik ist das Lied längst angekommen. Viele Künstler, darunter Enya und der christliche Künstler Chris Tomlin, sangen dieses Lied und gaben damit unserer Sehnsucht nach Weihnachten einen musikalischen Ausdruck.

Tom Borg, 25. September 2023

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